Menton – die östlichste Stadt Frankreichs
INTRO
Ihr seht heute die italienischste und gleichzeitig östlichste Stadt der Côte d‘Azur, erfahrt, was man alles aus und mit Zitronen machen kann und besucht den schönsten Friedhof – ja ich bin sicher: der Welt.
Außerdem könnt Ihr eindrucksvolle Kunst ansehen und wer mag, kann einen Abstecher in einer der vielen historischen Gärten machen.
Auf geht‘s!
ZUR EINSTIMMUNG
Natürlich kennen wir alle den Ausspruch “Essen wie Gott in Frankreich”.
Hier kommt eine kleine Anleitung, welche verschiedenen Möglichkeiten für die Verköstigung existieren und was die Unterschiede zu unseren Equivalenten sind.
Café
In einem Café in Frankreich gibt es keine X verschiedenen Varianten Heißgetränke und auch keinen Kuchen. Hier trinkt man eher einen schnellen Espresso (=café) im Stehen an der Bar oder gönnt sich nach dem Marktbesuch einen Pastis mit den Freunden und Nachbarn. Auch ein Gläschen Wein ist nicht verkehrt. Manchmal gibt es kleine Snacks.
Salon de Thé
Das ist gleichzusetzen mit unserem Café, hier gibt es Heißgetränke und (meist kleinere) Süßigkeiten.
Brasserie
Auf deutsch Brauerei – hier gibt es überwiegend Bier (im Restaurant eher Wein) und eine Auswahl an deftigen, meist regionalen Gerichten. Die Preise sind moderat. Aber auch Brasserien können durchaus einen Stern haben.
Crêperie
Eine Gaststätte, die ausschließlich Crêpe anbietet, oder zumindest überwiegend. Aber nicht nur Crêpe, sondern auch die salzige Variante: Galette. (Wer diese Spezialität aus Frankreichs Norden noch nicht kennt: unbedingt probieren. Buchweizenteig mit allerlei Belagvarianten, dazu trinkt man traditionell einen Cidre)
Bistro
Diese Gaststätten werden auch von Einheimischen besucht. Man findet eigentlich in jedem Dorf ein Bistro und zwar meistens auf dem Hauptplatz oder neben dem Rathaus. Die Gerichte sind durchaus aufwendig, auch wenn die Karte nicht groß ist, die Preise sind angenehm. Der Umgangston ist familiär, denn meist kennt man sich. Es macht Spaß, in einem Bistro zu essen, lecker ist es allemal und man wird nicht arm dabei.
Imbissbuden
Hier findet man belegte Baguettes in allen möglichen Varianten, warm und kalt. Die schmecken, machen satt und kosten kein Vermögen. Auch Salate gibt es und natürlich café, oft auch einen kleinen Nachtisch. Eine Besonderheit der Côte d’Azur: Pan Bagnat. Und interessant ist ein Americaine, das ist ein Burgerpatty, Salat, Tomate, Pommes… – aber alles in einem Baguette.
Restaurant
Die Auswahl ist riesig, ebenso die qualitativen Unterschiede. Der Guide Michelin ist eine Möglichkeit, sich vorab über die Qualität und den Anspruch zu informieren. Es muss auch nicht immer gleich ein Stern sein, eine Erwähnung im Guide Michelin ist eine ebenso große Qualitätsauszeichnung, nur günstiger für den Gast.
Kleiner Tipp: einige Sternerestaurants an der Côte d’Azur betreiben auch ein Bistro. Die Qualität ist genauso gut, die Preise sind allerdings deutlich angenehmer. Aber diese Bistros sind nur mittags geöffnet.
Eins noch: In Frankreich gibt es strenge Essenzeiten: Mittags von 12-14 Uhr, abends von 20-22/23 Uhr. Davor und danach ist die Küche zu. Es gibt jedoch immer mehr Ausnahmen, die service non-stop anbieten, doch könnte das dann als Hinweis angesehen werden, dass es sich um eine Gaststätte handelt, die auf Touristen ausgerichtet ist.
DIESEN GUIDE BENUTZEN
Damit ihr euch gut zurechtfindet, hier eine kurze Einführung:
Im Inhaltsverzeichnis findet ihr die einzelnen Stationen, wenn ihr sie in anderer Reihenfolge erkunden wollt, könnt ihr mit dem Inhaltsverzeichnis navigieren.
Ich habe absichtlich keine Strecke vorgeben, sondern gebe euch Adressen, denn ich will euch nicht die Entdeckerlust nehmen. Ihr sollt die Gegend erleben und euch frei bewegen. Wenn ihr irgendwo abbiegen wollt, dann tut das einfach! Die einzelnen Station sind die Ziele, wie ihr hinkommt, entscheidet ihr selber. Sobald ihr eine Station ausreichend erkundet habt und weitergehen wollt, habe ich euhc unter “Hier treffen wir uns wieder” einen Punkt genannt, ab dem ihr wieder in die Tour einsteigen könnt.
HabT einen schönen Tag und ganz viel spaß!
PLAYLIST
*Wenn bei einem Ereignis wie z.B. Urlaub alle Sinne angesprochen werden, wird der Eindruck fester im Gedächtnis verankert, weswegen ich diese Musik ausgesucht habe.
Und auch, um euch ein paar französische Interpreten vorzustellen. Also probiert mal, euch mit der Musik unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. (Hier geht‘s zur Spotify-Playlist)
Fréro Delavega – Ton visage
Jacob Lee – Demons
Hoshi – femme à la mer
Grand Corps Malade & Camille Lellouche- Mais je t‘aime
Edward Sharpe & The Magnetic Zeros – The Ballad of Yaya
Simply Falling – Iyeoka
Marty Ray Project – Trigger
Kaleo – I Can’t go Without You
Hollow Coves – The Woods
Sophie Zelmani – Memory loves you
Gims & Sting – Reste
WICHTIGES VORAB
Anreise
Ihr könnt Menton gut mit dem Zug erreichen, vom Bahnhof Menton sind es allerdings etwas über 15 Minuten zu Fuß bis zu unserem Ausgangspunkt.
Mit dem Auto könnt Ihr natürlich auch kommen und in einem der vielen Parkhäuser parken. Kostenlos parkt Ihr in den Gassen rund um den Bahnhof oder hier (30 Rue Henry Gréville, 06500 Menton), also ebenfalls ca. 15 Minuten Fußweg.
Findet Euren Weg zum Meer und lauft die Strandpromenade bis zu unserem Ausgangspunkt.
Musik für den Fußweg: Fréro Delavega – Ton Visage
AUSGANGSPUNKT DER TOUR
Wir starten am Parc Plage de Fossan, 06500 Menton.
1. STATION
Parc Plage de Fossan
Von hier habt Ihr einen unglaublichen Blick auf Menton. Geht bis ganz vor auf der Landzunge, dann könnt Ihr das tolle Panorama auf die Stadt voll auskosten. Am besten sucht Ihr Euch hier eine Bank oder setzt Euch an den Strand und lest Euch die Informationen durch, die ich über Menton zusammengestellt habe.
INTERESSANTES, FAKTEN, WISSENSWERTES
Menton hat knapp 300.000 Einwohner (Stand 2017) und ist der erste Ort der Côte d‘Azur nach der italienischen Grenze. Durch diese Nähe ist die Stadt nicht nur architektonisch sondern auch kulinarisch von Italien geprägt.
Aufgrund der durch die Seealpen geschützten Lage ist Menton der wärmste Ort der Côte d‘Azur mit rund 300 Sonnentagen pro Jahr, was hier eine unglaubliche Pflanzenpracht gedeihen lässt und zu einer Menge toller Gärten mit teilweise sehr exotischen Pflanzen geführt hat. Die besten Reisezeiten sind Mai / Juni & September / Oktober. Februar / März sind die regenstärksten Monate.
Menton ist eine große Stadt und dennoch nicht so anstrengend und unübersichtlich wie andere Städte. Man kann hier entspannt ein bisschen Kultur erleben und Stadtluft schnuppern, ohne seine bisherige Urlaubsentspannung zu verlieren oder danach erst mal zwei Tage Pause machen zu müssen. Dabei ist das Angebot vielfältig. Ihr könnt Kunstmuseen besuchen, Kirchen entdecken oder Gärten mit seltenen Pflanzen bewundern.
Die hübsche Architektur sowie Überbleibsel längst vergangener Zeiten wollen auch bewundert werden. Und dann ist da noch ein toller Wochenmarkt in einer wunderhübschen Halle aus der Belle Epoque.
Aber mein absolutes Must-See ist der Cimitière du Vieux Château, was gleichzeitig der Friedhof mit der besten Aussicht der Welt ist. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass Ihr noch niemals auf einem so beeindruckenden Friedhof wart! (Ihr dürft mir aber gerne sagen, falls doch.)
Ihr könnt Menton prima zu Fuß oder mit dem Bus erkunden. Lasst das Auto relativ zentral stehen, damit Ihr nicht schon so weit laufen müsst, bis Ihr in der Altstadt seid oder kommt am Besten gleich mit dem Zug. Wenn Ihr nicht zu Fuß gehen wollt, leiht Euch ein Fahrrad oder Moped aus (vorher reservieren!).
Stadt der Zitronen
Menton ist die Stadt der Zitronen. Die gelbe Frucht ist nicht nur das Wahrzeichen der Stadt, sondern auch auf dem Wappen verewigt. Viele Zitrusleckereien laden in der Stadt zum Verkosten ein.
Im 19. Jh. war der Zitronenanbau der wichtigste Erwerbszweig von Menton, heute ist das nicht mehr so. Allerdings gehören die vielen Produkte aus Zitronen immer noch zu beliebten Mitbringseln. Da wäre zum Beispiel die Zitronenmarmelade, der Zitronenliqueur Limoncello, Cremes, Seifen etc aus Zitronen oder mit Zitronenduft, allerhand Gerätschaften, um Zitronen zu bearbeiten und für den sofortigen Genuss Zitroneneis oder tarte au citron, ein Zitronenkuchen mit Mürbeteigboden und einer Zitronencremefüllung. Manchmal mit Baiser auf der Creme, manchmal ohne.
Ihr solltet auf jeden Fall eine Zitronenleckerei probieren und selbst wenn Ihr ihn nicht gleich esst: nehmt einen tarte au citron wenigstens mit für morgen. So lecker!
Seit den 1930er Jahren findet jedes Frühjahr die berühmte “Fête du Citron” statt. Tausende Tonnen Zitrusfrüchte werden dann zu riesigen Figuren getürmt und als Dekoration verwendet. Ein bisschen fragwürdig, dafür Nahrungsmittel zu nehmen, oder? Die Unmengen an Orangen und Zitronen kommen übrigens aus Spanien.
Hier treffen wir uns wieder
1780 Prom. du Soleil, 06500 Menton Vor Euch liegt nun die palmengesäumte Promenade in die Stadt, hinter Euch der große Platz im Park. Haltet Euch links.
2. STATION
Jean Cocteau Musée
Adresse: Bastion du vieux port Collection Séverin Wunderman, 06500 Menton
Jean Cocteau ist wahrscheinlich den meisten ein Begriff, zwar weiß man nicht mehr genau wo und warum, aber gehört hat man den Namen doch irgendwo schon mal.
Jean Cocteau war ein künstlerischer Tausendsassa. Er war Schriftsteller, Maler, Kostümbildner, Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur und noch vieles mehr und hatte großen Einfluss auf die gesamte Kunstszene. Er war mit vielen berühmten Persönlichkeiten befreundet, darunter auch einige Deutsche, die im zweiten Weltkrieg in Sanary sur Mer auf die Überfahrt nach Amerika warteten und kannte so gut wie jeden, der damals Rang und Namen hatte. Es muss eine verrückte Zeit gewesen sein, man kannte sich, man traf sich bei reichen Mäzenen und bezog mal hier, mal dort Quartier. Cocteau residierte später regelmäßig in einem Hotel in Villefranche-sur-Mer, nicht weit von Menton entfernt, lebte aber auch lange bei seinen Freunden in einer Villa am Saint-Jean-Cap-Ferrat. Dort begann er irgendwann, die Wände zu bemalen und hatte nach gut zehn Jahren sämtliche Zimmerwände der Villa dekoriert. Heute kann die Villa Santo Sospir besichtigt werden.
1956 begann Cocteau damit, ein Wandgemälde im Hochzeitssaal des Rathauses von Menton zu gestalten. 1958 war es fertig und steht seitdem während der Öffnungszeiten des Rathauses (und wenn nicht gerade geheiratet wird) für Besucher gegen einen kleinen Obolus offen. Ihr könnt dort natürlich auch heiraten!
Außerdem hat Cocteau die Kapelle Saint-Pierre in Villefranche-sur-Mer gestaltet. Sie gehörte und gehört den Fischern des Ortes und kann ebenfalls besichtigt werden (wenn einen ein Fischer reinlässt…)
Das alles erzähle ich Euch, damit Ihr gleich versteht, vor welchem Gebäude Ihr steht, wenn Ihr den Park im Rücken habt und Euch nach links wendet. Direkt an der Promenade du Soleil steht ein weißer, futuristisch anmutender eingeschossiger Bau – das musée Jean Cocteau. Auf 2700qm findet Ihr hier die bedeutendste Sammlung der Werke des Künstlers.
Ein Besuch des Museums lohnt sich und macht Spaß, ich lege ihn Euch sehr ans Herz.
Mit dem Eintrittsticket könnt Ihr übrigens auch die Bastide besuchen, das ist der Turm an der Kaimauer direkt gegenüber vom Museum.
Anschließend laufen wir die Kaimauer rauf und wieder runter. Der Blick über die Berge und rechts nur Meer – toll!
Musik für die Kaimauer: Jacob Lee – Demons
Einmal stehen bleiben, tief die salzige Luft einatmen und Stress & Sorgen ausatmen.
Meer macht alles heile.
Hier treffen wir uns wieder
Vor dem Museum (Bastion du vieux port Collection Séverin Wunderman, 06500 Menton)
3. STATION
Marché des Halles – Markthalle
Wenn Ihr nun das Museum im Rücken habt, dann befindet sich links von Euch die Markthalle von Menton. Ihr müsst einmal die Straße überqueren, wahrscheinlich seht Ihr sie von Eurer Position aus nicht gleich.
Der Markt findet von 6-13 Uhr statt, falls Ihr also Glück und Hunger habt, dann kauft Euch doch ein paar leckere Dinge für ein Mittagspicknick. Aber auch von Außen ist das Gebäude von 1898 einen Blick wert. Überhaupt ist die Architektur von Menton sehenswert. Es lohnt sich wirklich, mit offenen Augen durch die Stadt zu schlendern und den Blick streifen zu lassen, auch mal hochzugucken oder abzubiegen. In den Seitenstraßen gibt es noch ein paar tolle Häuser.
Habt Ihr eigentlich schon die vielen Orangenbäume bemerkt, die die Straßen säumen? Im Winter und Frühjahr hängen sie voller reifer Früchte. Ein bemerkenswerter Eindruck.
Auf der Rückseite der Markthalle beginnt die Fußgängerzone. Geht jetzt hier auf Entdeckungstour und erkundet den Bereich zwischen der Rue de Trenca im Westen und dem Hafen im Osten.
Und probiert ein Zitroneneis oder einen tarte au citron. Überhaupt findet Ihr hier ein paar nette Zitronen-Souvenirs. Und wenn Ihr zufällig an einem Blumenladen vorbeikommt, dann kauft ein kleines Blümchen für später. Ihr werdet schon sehen, wofür.
Musik für die Stadt: Hoshi – femme à la mer
Hier treffen wir uns wieder
Quai Bonaparte, die große Straße am Ende der Fußgängerzone. Auf der einen Seite das Meer auf der anderen die bunten hohen Häuser, die das Stadtbild prägen. Zwischen den beiden Häusern Nr. 25 & Nr. 31 befindet sich eine sehr hübsche Treppe, die gehen wir hoch und kommen vor der Basilica Saint Michael Archangel an.
4. STATION
Basilika Saint-Michel-Archange
Wir haben hier eine barocke römisch-katholische Basilika von 1653 mit historischen Artefakten und Orgel aus dem 17. Jahrhundert vor uns, deren 53 Meter hoher Glockenturm seit 1701 das Stadtbild prägt:
Innen ist sie zweifelsfrei wunderhübsch und sehenswert, aber fast noch toller ist der Boden auf dem Platz davor, der vor mehr als 250 Jahren gestaltet und 2006 ein ganzes Jahr lang aufwendig renoviert wurde.
Es waren 250.000 Kieselsteine nötig, um die 170 Quadratmeter originalgetreu zu rekonstruieren. Das Motiv setzt sich aus dem Wappen von Honoré III Grimaldi, dem abgerundeten “H”, und den Initialen des Namens zusammen. Sein Vorfahre hat den Bau der Basilika 1619 in Auftrag gegeben, 1653 wurde sie geweiht und Honoré III. heiratete hier 1757. (Geht ein paar Stufen hoch, um das Motiv im Ganzen betrachten zu können.)
Nur wenige Schritte entfernt und durch eine Steintreppe verbunden, befindet sich die Chapelle de la Conception, die “Kapelle der Unbefleckten Empfängnis”. Sie wurde 1687 geweiht. Seht Euch nur mal diese hübsche Außenfassade an, die Blumengirlande ist doch toll, oder? Innen ist sie vollständig mit rotem Genueser Damast bespannt. Schaut Euch das unbedingt an.
Habt Ihr Kleingeld dabei? Dann zündet doch eine Kerze an und haltet eine stille Einkehr vor der Flamme. Ich finde, diese Art der Meditation dürfen auch Atheisten.
Musik für diesen Ort: Grand Corps Malade, Camille Lellouche – Mais je t’aime
Hier treffen wir uns wieder:
Auf dem Platz vor der Basilika.
5. STATION
Cimetière du Vieux Château
Wir nähern uns einem meiner ganz persönlichen Lieblingsorte in Menton, wenn nicht an der ganzen Côte d’Azur. Vielleicht mutet es etwas makaber an, dass ich das so sage, aber Ihr werdet gleich sehen, warum es mir so geht.
Dreht Euch so hin, dass das Meer zu Eurer Rechten liegt, die Basilika habt Ihr nun im Rücken, rechts liegt die Chapelle de la Conception. Jetzt könnt Ihr sehen, welchen Weg Ihr nehmen müsst: Es ist die rue du vieux château zwischen den Häusern gegenüber. Die Treppe beginnt bei der Kappelle und führt erstmal zu einer Art Balkon (von wo Ihr das ganze Bodenrelief vor der Basilika bestaunen könnt) und dann geht es links lang und immer den Berg hoch. Kurz vor dem Ende müsst Ihr einmal links und dann rechts abbiegen, aber das merkt Ihr aber eigentlich. Je nach Kondition kann der Aufstieg 15-20 Minuten dauern.
Musik für den Aufstieg: Edward Sharpe & the Magnetic Zero – The Ballad of Yaya
Iyeoka – Simply Falling
Oben kommt Ihr auf einer Art Kreuzung raus, geradezu befindet sich ein Parkplatz und eine Aussichtsplattofrm. Uns interessiert aber die Treppe, die sich gleich links am Ende der rue du vieux Château vor dem Zebrastreifen befindet, also unmittelbar nach der Gasse, die Ihr nach oben genommen habt, nach links abbiegen.
Das ist einer der Eingänge zum Friedhof des alten Schlosses. Doch bevor wir reingehen, will ich Euch noch kurz etwas zur Geschichte erzählen, damit Ihr auch die Besonderheiten versteht. Also setzt Euch am Besten auf eine der Bänke auf der Aussichtsplattform.
Zur Geschichte des Friedhofs
Musik, damit das jetzt nicht so trocken wird: Marty Ray Project – Trigger
Im Jahr 1804, nach vielen Kriegen und Seuchen wie z.b. der Pest, wurde ein Dekret erlassen, das es verbat, die Toten wie bisher üblich in der Kirche oder deren unmittelbaren Nähe zu beerdigen. Menton musste also einen neuen Ort finden und entschied 1807, den Monegassen die alte Burgruine auf dem Hügel abzukaufen. Die Bauarbeiten dauert und wurden abschnittsweise erledigt.
Heute besteht der Friedhof aus mehreren Terrassen mit den kunstvollsten Gräbern und vor allem einem grandiosen Rundumblick. Im Westen sieht man Italien, im Osten das Cap Ferrat und bei guten Wetter sogar bis zum Massif de l’Esterel, im Norden die Alpen und im Süden nichts als Meer.
Man findet hier deutsche, russische und viele englische Namen neben einigen französischen.
Die meisten Grabsteine stammen vom Ende des 19. / Anfang des 20. Jh. und sind wahre Steinmetzkunstwerke! Damals kamen jedes Jahr im Winter viele überwiegend britische Aristokraten, um der Kälte in ihren Heimatorten zu entfliehen und um sich z.b. wegen Tuberkulose behandeln zu lassen. Die Terrassen sind – ob aus Zufall oder mit Absicht konnte ich leider nicht herausfinden – nach Glaubensrichtungen angelegt.
An der Seite mit Blick Richtung Italien findet sich eines der eindrucksvollsten Gräber: Das der polnischen Prinzessin Janina Jelowickich Lewandowska. Sie starb im Alter von nur 29 Jahren an Tuberkulose. Die Figur wurde auf ihren Wunsch von dem selben italienischen Bildhauer (Donato Barcaglio) geschaffen, der auch die Figur auf dem Grab ihres Cousins auf dem Powązkowski-Friedhof in Warschau erschuf. Sie fand die Figur dort so bewegend, dass sie eine ähnliche auf ihrem eigenen Grab wollte.
Im unteren Teil findet man hauptsächlich protestantische Gräber mit englischen (und einigen schweizer) Namen. Auf diesen meist mit Gittern umrandeten Gräbern kann man lange Texte unterschiedlichster Natur lesen, die Inschriften, sofern noch lesbar, zeugen von meist jung Verstorbenen.
Auf den oberen Terrassen finden sich die Gräber der orthodoxen Bevölkerung slawischer Herkunft. In deren Mitte findet sich eine orthodoxe Kapelle mit hübschem Zwiebeldach und noch hübscherem Ausblick.
Die ockerfarbene Grabkammern, eine neben der anderen, sind die Gräber der ältesten Menton-Familien.
Auf dem Cimetière du Vieux Château gibt es auch einiges Kurioses zu entdecken. Eine sehr traurige Geschichte ist die von Ernst Lentz. In kyrillischen Buchstaben steht auf dem Doppelgrab: „Vor allem, bemitleide uns nicht. Unser sehnlichster Wunsch war es, für die Ewigkeit wieder vereint zu sein und wir sind es “. Der Russe kam nach Menton, um seine Tuberkulose zu behandeln, doch sein Zustand verschlechterte sich. Kurz nach seiner Heirat starb er.
Am selben Tag beging seine Frau Selbstmord. Sie waren 24 und 22 Jahre alt.
Mich berührt am Meisten das Grab von Alice Farquharson, sie starb am 19. März 1861 und wurde nur 12 Jahre alt. Ich habe keine Verbindung zu ihr oder der Familie Farquharson, aber es rührt mich, dass sie so früh gehen musste und hier alleine begraben liegt. Also bringe ich ihr manchmal ein Blümchen mit, wenn ich herkommen.
Habt Ihr vorhin auch ein Blümchen gekauft? Dann legt es auf ein Grab, das Euch anspricht und gedenkt der Toten, die schon so lange und so vergessen hier liegen. (Wenn Ihr mögt, verseht das Foto von Eurem Blümchen mit dem Hashtag #travelwithyourlocalhero und wir reposten es.)
Tipp: beachtet die Öffnungszeiten (Unter Vorbehalt: Im Sommer bis 20 Uhr, im Winter bis 17 Uhr.)
Und lasst Euch Zeit, plant mindestens 45 Minuten ein und gebt Euch die Zeit, immer wieder Neues zu entdecken und die Aussicht zu genießen.
Musik für den Friedhof: Kaleo – I can’t go on without you
Hier treffen wir uns wieder
Am Boulevard de Garavan, direkt gegenüber von dem Eingang, durch den Ihr reingekommen seid, auf dem kleinen Aussichtspunkt.
Unser gemeinsamer Tag ist beendet. Ihr könnt jetzt gemütlich über die Montée du Souvenir (das ist die Straße, die rechts vom Friedhof hinunterführt) wieder runter zum Meer gehen. Oder Ihr nehmt die selbe Gasse, über die Ihr hochgekommen seid.
Für alle, die noch können und wollen, habe ich noch eine schöne Bonus-Station in petto.
Bonus
Jardin botanique exotique El Rahmeh
Ich habe ja schon von den milden Temperaturen, vielen Sonnenstunden und den Gärten erzählt. Wir gucken uns jetzt einen wunderschönen Garten an, in dem auch Hunde erlaubt sind. Vom Friedhof aus ist es ein knapper Kilometer Fußweg. Später können wir vom Garten auch zu Fuß zurück zum Hafen laufen.
Adresse: Chemin Saint-Jaques
Es ist ein bisschen schwer zu finden, deswegen gebe ich dieses Mal den Weg vor. Ihr nehmt den Boulevard de Garavan, der beim Friedhof beginnt, und geht ihn ca 1 km entlang. Kurz bevor rechts von Euch ein riesiger, eingezäunter Olivenhain beginnt (der parc départemental du pian) führt eine kleine, enge Treppe nach unten. Das ist der Chemin Saint-Jaques, den nehmen wir bis zum Haupteingang des Gartens.
Musik für den Weg: Hollow Coves – The Woods
Für mich war der Garten bei unserem Besuch eine Oase der Ruhe. Man ist mitten in der Stadt, aber vollkommen von Grün umgeben. Die Stille und die verschiedenen Bereiche des Parks hinterlassen ein Gefühl von Kurzurlaub in einem exotischen Land. Ihr müsst auf jeden Fall die Öffnungszeiten prüfen, denn über Mittag und jeden Dienstag ist der Garten geschlossen und im Winter sind die Öffnungszeiten auch anders. Es gibt auch geführte Touren.
Das Gelände des heutigen Gartens bestand früher aus Ackerland und einem 1875 erbauten Gebäude. 1905 erwarben Lord Percy Radcliffe und seine Frau Rameh das Gelände, erweiterten es und ließen einen Garten mit exotischen Pflanzen anlegen. Die prächtige Palmenallee heißt noch heute jeden Besucher willkommen.
In den 1920er Jahren wurde die Villa im italienisch-provenzalischen Stil umgebaut und Lord Radcliffe gab dem Gelände den Namen “Val Rahmeh” (persisch für “Tal der Ruhe”) in Erinnerung an seine 1924 verstorbene Frau.
1957 kaufte die exzentrische Engländerin Miss May Bud Campbell das Gelände und erweiterte es um ein weiteres Grundstück im unteren Teil. Die gelernte Botanikerin pflanzte seltene und besondere Arten aus allen Kontinenten in ihren Garten, wobei sie ein besonderes Interesse für Nachtschattengewächse hatte.
1966 musste sie das Anwesen verschuldet an den Staat abtreten, der die Pflanzen thematisch anordnen ließ und 1967 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Heute pflegen 4 Gärtner das Anwesen.
Musik für den Garten: Sophie Zelmani – Memory loves you
Auf der Website des Garten seht Ihr eine Übersicht über die Pflanzen, z.b. gibt es Papyrus, Pfefferbaum, Lotus, Johannesbrotbaum, Seerosen mit Blättern von 2 Metern Durchmesser, Guavenbaum, viele verschiedene Zitrusarten und noch so viel mehr zu entdecken. Nicht nur Gartenfreunde werden hier ihre Freude haben.
Über den Chemin Saint-Jacques gelangt Ihr anschließend runter ans Meer und wieder zurück in die Altstadt von Menton.
Musik für den Weg zurück: GIMS, Sting – Reste
ENDE
© Côte d’Azur unlimited, 2024
1 Tag in Nizza
INTRO
Heute werdet Ihr Nizza entdecken und erkunden. Diese tolle Stadt am Mittelmeer ist voll und laut, wir werden also darauf achten, dass das Tempo nicht zu hoch ist, damit Ihr Euch nicht verausgabt. Es soll ja Spaß machen und trotz allem erholsam sein.
Mein erster Rat ist: sucht Euch vorab ein Parkhaus und lasst das Auto dort stehen oder kommt gleich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich parke am liebsten am parking du phare (am Hafen), von dort kann man sehr entspannt in die Altstadt laufen und kommt auch noch automatisch an ein paar Highlights vorbei.
Auf geht‘s!
ZUR EINSTIMMUNG
Die Côte d’Azur ist unglaublich vielschichtig, etwas rau und spröde, ein bisschen zurückhaltend und schüchtern und dabei unglaublich herzlich und zutraulich, wenn man miteinander warm geworden ist. Ihr findet hier die Ausläufer der Alpen genauso wie künstlich angelegte Sandstrände, große Einkaufsmeilen mit Shops der teuersten Designerlabels und in jedem Dorf mindestens einen Bouleplatz unter Platanen oder Mimosen, auf dem die Zeit stillsteht.
Diese Gegensätze aus Natürlichkeit und Künstlichkeit machen die Gegend so berauschend.
Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Ihr im Winter hier zum Skifahren herkommen könnt? Ja, wirklich, es gibt ca. 50 Skigebiete im Departement Provence–Alpes–Côte d`Azur mit insgesamt rund 2.500 Pistenkilometer. Wie cool ist das denn bitte, wenn Ihr tagsüber die Pisten runterheizt und abends die Füße ins Meer steckt? Und das geht, denn die durchschnittliche Tagestemperatur liegt im Januar bei 13 °C und das erste Skigebiet ist ca. eine Stunde Autofahrt nördlich von Nizza.
MEIN 1. TIPP: GENIESSEN!
Die Farben, die frischen Lebensmittel, die Gerüche, das Angebot – erfreut Euch an all dem, woran sich auch die Einheimischen erfreuen und nehmt Euch die Zeit, alles zu bewundern und Euch auf das Neue einzulassen.
2. TIPP: ENGLISCH
Hier an der Côte d’Azur spricht so gut wie jeder wenigstens ein paar Worte Englisch. Und wenn nicht, wird wild mit Händen und Füßen gestikuliert. Ihr werdet prima zurechtkommen. Dass die Franzosen sich weigern, Fremdsprachen zu sprechen, stimmt für diese Region nicht.
3. TIPP: LAISSEZ-FAIRE
Die Südfranzosen sind wunderbar entspannt. Das stellt uns Zeitmanagementprofis manchmal vor einige Herausforderungen. Zum Beispiel an der Supermarktkasse, wenn die Kassiererin sich gemütlich mit jedem Kunden in der langen Schlange vor einem unterhält. Das sind wir nicht gewohnt und bei manchen von uns steigt dann der Stresspegel. Entspannt Euch! Ihr könnt hier lernen, locker zu lassen, denn das ist typisch für dieser Region und hat sogar einen Namen: Laissez-faire, was bedeutet, dass man darauf vertraut, dass sich die Dinge von selbst regeln. Übt Euch mal im Laissez-Faire, es nimmt so viel Druck von einem.
DIESEN GUIDE BENUTZEN
Damit du dich gut zurechtfindest, hier eine kurze Einführung:
Im Inhaltsverzeichnis findest du die einzelnen Stationen, wenn du sie in anderer Reihenfolge erkunden willst, kannst du mit dem Inhaltsverzeichnis navigieren.
Ich habe absichtlich keine Strecke vorgeben, sondern gebe dir Adressen, denn ich will dir nicht die Entdeckerlust nehmen. Du sollst die Gegend erleben und dich frei bewegen. Wenn du irgendwo abbiegen willst, dann tu das einfach! Die einzelnen Station sind die Ziele, wie du hinkommst, entscheidest du selber. Sobald du eine Station ausreichend erkundet hast und weitergehen willst, habe ich dir unter “Hier treffen wir uns wieder” einen Punkt genannt, ab dem du wieder in die Tour einsteigen kannst.
Hab einen schönen Tag und ganz viel spaß!
PLAYLIST
*Wenn bei einem Ereignis wie z.B. Urlaub alle Sinne angesprochen werden, wird der Eindruck fester im Gedächtnis verankert, weswegen ich diese Musik ausgesucht habe.
Und auch, um Euch ein paar französische Interpreten vorzustellen. Also probiert mal, Euch mit der Musik unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. (Hier geht‘s zur Spotify-Playlist)
Muse – Exogenesis: Symphony Part 2
Kaleo – No Good
Orange Blossom – Ya Sîdî
Barcelona Gipsy balKan Orchestra – Lule Lule
U2 – Beautiful Day
Damien Rice – The Blower`s Daughter
Angus & Julia Stone – Draw your swords
Kaleo – I can’t go on without You
Stu Larsen – San Francisco
Iyeoka – Simply Falling
Jain – Heads Up
WICHTIGES VORAB
Nizza ist eine quirlige Stadt, überall Mopeds, Fußgänger, in zweiter Reihe parkende Autos, dazu Busse und Lieferverkehr.
Deswegen kann ich nur wiederholen: sucht Euch ein Parkhaus in der Nähe der Altstadt und werdet das Auto ganz schnell los. Ihr erreicht im Zentrum sowieso alles zu Fuß und die Erkundung der Umgebung macht Ihr später oder ein anderes Mal.
Oder Ihr kommt gleich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, ein Busticket kostet ca. 1,50 € .
French Riviera Pass & Côte d’Azur Card
Beide eine tolle Sache! Mit dem French Riviera Pass habt Ihr gratis Zutritt zu verschiedenen Museen. Den Pass gibt es für 24 Std. (26 €), 48 Std. (38 €) und 72 Std. (56 €). Und es gibt noch mehr! Beispielsweise geführte Touren, mit Segway, zu Fuß als GPS-Tour oder in einem kleinen Zweisitzer-Töftöf. Oder Rundfahrten mit Bus und Bummelbahn.
Mit der Côte d’Azur Card habt Ihr nicht nur Zugang zu vielen Museen, Parks und historischen Sehenswürdigkeiten. Ihr könnt auch mit der Fähre zu den îles de lérins vor Cannes fahren und mit Bus oder Bummelzug Nizza erkunden. Eine 3- Tageskarte kostet 45 Euro.
Gut, dann lasst uns starten.
AUSGANGSPUNKT DER TOUR
Ein schön zentral gelegener Punkt, um mit einer Nizzabesichtigung anzufangen ist das “#IloveNice” Zeichen am “9 Quai Rauba Capeu”.
Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi hatte die Idee und Touristen lieben das Schild und Selfies davor, damit, darin, darauf… Entsprechend voll ist es hier auch. Aber das macht nichts, denn es wäre schade, wenn Ihr es nicht sehen würdet – oder ein Selfie damit, davor, darin, darauf hättet…
Musik zum Ankommen: Muse – Exogenesis: Symphony Part 2
1. STATION
Colline du Château – Nizzas Schlosshügel
Wenn Ihr mit den Fotos und dem Gucken fertig seid und Euch mit dem Rücken zum Meer dreht, liegt rechts von der Euch der Hafen, links die Altstadt und geradeaus der alte Schlosshügel. Allerdings war das “Schloss” eine Burg, die der Verteidigung diente und 1706 von Ludwig XIV gesprengt wurde, als die Grafen von Savoyen die Region kurzfristig eingenommen hatten. Auch eine Kathedrale hat es damals gegeben.
Heute findet sich hier neben den Ausgrabungsstätten noch ein Turm, ein Friedhof, ein hübscher (künstlicher) Wasserfall (wird abends abgeschaltet) und der spektakulärste Ausblick über die Stadt und die Küste. Der Park beherbergt viele exotische Pflanzen, einige der wunderbar großen pine parasol (Sonnenschirm-Pinien) und ist eine Ruheoase mitten in der Hektik der Großstadt.
Der Schlosshügel ist knapp 90 m hoch und trennt Nizzas Altstadt vom Hafen. Von oben habt Ihr eine sensationelle Aussicht über die Stadt und das Mittelmeer. Die Treppe mit den 213 Stufen nach oben findet Ihr zwischen Promenade des Anglais und Hafen.
Warum Ihr da hoch sollt?
Meine Lieben: diese Aussicht! Das glitzernde Mittelmeer, Nizza zu Euren Füßen, der Hafen auf der anderen Seite unter Euch, eine kühle Brise – das lohnt sich!
Na schön, Ihr könnt auch 2/3 der Strecke mit einem Fahrstuhl zurücklegen (allerdings nicht im Winter.)
Oooder, das ist auch nett, Ihr nehmt die Bummelbahn. Die Haltestelle befindet sich an der Promenade des Anglais und nach einer 45–minütigen Stadtrundfahrt steigt Ihr oben auf dem Schlosshügel aus.
Die Öffnungszeiten des Parks findet Ihr unten an der Treppe und am Fahrstuhl, der Eintritt ist frei. Vergesst nicht, hin und wieder stehen zu bleiben und Euch umzusehen.
Musik für den Aufstieg: Kaleo – No Good
Und nicht immer nur aufs Kameradisplay starren, ne?
Hier treffen wir uns wieder:
Auf Höhe der Chapelle du Cimetière führt eine Treppe direkt in die Altstadt runter. Wenn Ihr hier oben alles gesehen habt, machen wir da unten weiter.
Musik für den Abstieg: Orange Blossom – Ya Sîdî
2. STATION
Nizzas Altstadt
Dieses Sammelsurium an kleinen und kleinsten Gassen ist verwirrend und wunderbar zugleich. Ich rate Euch unbedingt dazu, keinen Plan und kein Ziel zu haben, wenn Ihr hier unterwegs seid, sondern Euch treiben zu lassen und zu verlaufen. Biegt ab, folgt Eurer Nase und erfreut Euch daran, was Ihr entdecken werdet. Spezialitätengeschäfte mit den unterschiedlichsten Angeboten, Restaurants mit den Geschmäckern aus aller Herren Länder, Galerien, regionale Produkte – genießt und bringt Euch ein paar Souvenirs mit. Vielleicht Seife aus Marseille oder ein Sträusschen Lavendel aus Grasse…
Aber Geschäfte sind nicht das Einzige in der Altstadt. Es gibt sage und schreibe 2 Kapellen, 3 Kirchen und eine Kathedrale inmitten dieser kleinen Gassen! An der Cathédrale Sainte-Réparate de Nice kommt Ihr bestimmt vorbei. Der Bau aus dem 17. Jahrhundert wurde Mitte des 18. Jahrhundert um einen Glockenturm erweitert. Die Fassade wurde um 1825 herum gebaut.
Musik für die Altstadt: Barcelona Gipsy balKan Orchestra – Lule Lule
Insidertipp
Falls Ihr hungrig werdet, kann ich Euch sagen: traut Euch! Es gibt hier fantastische Marokkanische oder Libanesische Imbisse, z.b. in der Rue St Francois. Falls es lieber italienische sein soll dann ist der Place Rossetti zu empfehlen. Und wenn Ihr Euch über die Schlange vor dem Eisladen dort wundert: Einfach anstellen. Das ist angeblich das beste Ice-in-Town. Und es gibt auf jeden Fall verrückte Sorten.
Musiktipp: U2 – Beautiful Day
Hier treffen wir uns wieder
Wenn man aus diesen kleinen Gassen wieder in etwas luftigere Straßen eintaucht, ist es, als ob man aus einer anderen Welt kommt, oder?
Jetzt könnt Ihr wieder ein Ziel ins Auge fassen. Wir treffen uns auf dem Marché aux fleurs auf der cours saleya.
3. STATION
Nizzas berühmter (Blumen)-Markt
Der Markt ist riiiesig groß! Nizzas Blumenmarkt ist weltberühmt und wurde vom Conseil National des Arts Culinaires als einer der schönsten Märkte Frankreichs ausgezeichnet. Aber Ihr findet hier auch Obst & Gemüse, Fisch & Meeresfrüchte und Kunsthandwerk. Schaut Euch die vielen Stände in Ruhe an und trinkt anschließend noch in einem der Cafés ein Gläschen in der Sonne. Ihr könnt Euch hier auch mit Leckereien eindecken und am Strand picknicken. Oder Ihr geht zum Mittagessen in eines der umliegenden Restaurants.
Markttage: Mo-So, 6-17h (unter Vorbehalt)
Ihr solltet hier übrigens unbedingt eine der regionalen Köstlichkeiten probieren, z.b. Socca oder Pissaladière. Erklärung dazu findet Ihr unter regionale Köstlichkeiten.
Musik für den Markt: Damien Rice – The Blower`s Daughter
Hier treffen wir uns wieder
place massena, leicht erkennbar an seinem typischen Schachbrettmuster auf dem Boden.
Dort beginnt auch der 12 Hektar große Stadtpark, der das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst (Musée d’Art Moderne et d’Art Contemporain) mit dem Freilichttheater (Théâtre de Verdure) und der promenade des Anglais verbindet.
In diesem riesigen Garten kann man nicht nur eine interessante Pflanzenwelt oder Veranstaltungen erleben, sondern beim riesigen Wasserspiel den Eindruck gewinnen, Nizza hätte nun auch einen eigenen See: 3.000 m2 groß ist er und ein wahres Planschparadies für jung und alt, auch wenn er “nur” aus 128 Wasserdüsen besteht, die den Boden nass machen. Aber es sieht toll aus – Ihr kommt mit Sicherheit daran vorbei.
Musik für den Park: Angus & Julia Stone – Draw your swords
4. STATION
Shoppen
Es gibt unendliche viele Möglichkeiten, schöne Mitbringsel zu erstehen.
In Nizza gibt es eine Vielzahl an Shopping-Malls, wie z.b. Galerie Lafayette (Adresse: 6 av Jean Médecin) oder das Nice Etoile (Adresse: 30 Avenue Jean Médecin, 06000 Nice). Letzteres ist ein neueres Gebäude mit vielen Shops auf 3 Etagen und einem großen Atrium nach amerikanischem Vorbild.
Aber auch die Fußgängerzone rund um den place masséna bietet eine unglaubliche Menge an Boutiquen mit den großen Marken und auch regionaler Mode. Ich empfehle Euch die Fußgängerzone rund um die rue de Massena, die rue de la Liberté und deren Querstraßen bis hin zur rue du Maréchal Joffre.
Musik zum Shoppen: Kaleo – I can’t go on without You
Pause zwischendurch
Wenn Euch inzwischen die Füße weh tun, solltet Ihr Euch eine Pause gönnen. Den ganzen Tag unterwegs, viele Menschen, alles Neu – das kann ganz schön anstrengend sein. Und vielleicht habt Ihr es ja in den ganzen Häuserschluchten vergessen, aber:
Das Meer ist ganz nah, vielleicht ist es Zeit für eine kleine Abkühlung. Ein bisschen die Füße ins Meer halten, auf den Steinen ausruhen – wenn das jetzt genau richtig klingt, dann auf zur promenade des anglais. An deren östlichen Ende gibt es übrigens wunderhübsche kleine Häuschen, in denen sich Bars, Cafés, Restaurants befinden. Hier trifft man sich zur After Work Hour oder später. Setzt Euch doch dazu?
Hier treffen wir uns wieder
Wir sind fast am Ausgangspunkt unserer Tour angekommen. Am #ILoveNice Schild gehen wir jetzt in Richtung Hafen.
Musiktipp: Stu Larsen – San Francisco
5. STATION
Der Hafen & das Monument aux Morts de Rauba-Capeù
In Nizzas Hafen legt unter anderem die Fähre nach Korsika ab und Kreuzfahrtschiffe an. Es gibt wirklich viel zu gucken – und zu laufen, der Hafen ist groß. Aber es lohnt sich auch, einmal herum zu gehen. Auf der gegenüberliegenden Seite, am Quai des Docks, gibt es diverse Restaurants und Bars.
Aber erstmal gibt es auf unserer Seite noch den Puces de Nice, den überdachten Flohmarkt in der rue Robilant (10-18 h unter Vorbehalt, So + Mo geschlossen). Er umfasst mehrere Gässchen und viele Geschäfte, allerdings haben die Händler mittlerweile auch gelernt, dass die Touristen nur zum Gucken kommen. Entsprechend wirken sie etwas brummig. Die angebotenen Raritäten haben ihren Preis, aber man kann auch nette Kleinigkeiten für den eigenen Geldbeutel finden.
Doch bevor Ihr dort hin geht, wendet Euch erst einmal dem Mahnmal auf der linken Seite am Place Guynemer zu.
Es ist insgesamt 32 Meter hoch und eines der größten in Frankreich. Die riesige Urne in der Mitte enthält 3.665 Gedenktafeln mit den Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Niçois. Rechts und links vorne befinden sich zwei Reliefs. Das linke ist dem Krieg, das rechte dem Frieden gewidmet. Dazwischen steht geschrieben: “La Ville de Nice à ses fils morts pour la France : Souvenez-vous des œuvres que vos pères ont accomplies de leur temps et vous recevrez une gloire et un nom immortels.” (= Die Stadt Nizza für ihre Söhne, die für Frankreich starben: Denken Sie an das Werk Ihrer Väter zu ihrer Zeit und Sie erhalten Ruhm und einen unsterblichen Namen.) Auf dem Boden befindet sich eine Sonnenuhr mit einem Durchmesser von zwölf Metern.
Der Name Rauba-Capeù kommt aus dem niçoiser Dialekt und bedeutet in etwa, dass der Wind hier so stark weht, dass er “vole les chapeaux” = rauba capeù, auf Deutsch: die Hüte (vom Kopf) stiehlt.
Musiktipp: Iyeoka – Simply Falling
Bonus
Regionale Köstlichkeiten
Die Côte d’Azur hat nicht nur aufgrund der Nähe zur Provence unglaublich viele Leckereien zu bieten. Es gibt sogar ein paar Mikro-Regionen, die ihre eigenen typischen Gerichte haben. In Nizza ist das z.b. Socca und Pissaladière und natürlich der berühmte Salade Niçoise.
Die Socca ist eine typische Spezialität aus Nizza, obwohl sie ursprünglich wahrscheinlich aus Genua kommt, das weiß keiner mehr genau. Sie wird aus Kichererbsenmehl, Olivenöl, Salz und Wasser gemacht und sieht ein bisschen aus wie ein Crêpe.
Dazu trinkt man unbedingt einen gekühlten Rosé, am besten aus der Region.
Socca findet Ihr z.b. auf dem Markt, aber auch in den Restaurants der Altstadt und am Hafen. Ihr solltet sie unbedingt probieren, sie schmeckt vorzüglich.
Pissaladière kann man am besten als eine Art Zwiebelkuchen beschreiben. Es ist wie eine Pizza mit dickem Boden, der mit feinpürierten Sardellen, Zwiebeln und vielen schwarzen Oliven belegt wird.
Auch hierzu gibt es gekühlten Rosé aus der Region. Diese Leckerei bekommt Ihr sogar in mancher Bäckerei.
Der Salade Niçoise besteht aus grünem Salat, dazu Oliven, Schafskäse, hart gekochtes Ei, Sardellen, grünen Bohnen, Thunfisch – er entsteht als eine Art Resteverwertung, heute ist es ein leckeres und bei den sommerlichen Temperaturen ein angenehm leichtes Gericht.
Moules & Frites – Muscheln mit Pommes. Die Muscheln kommen mit unterschiedlichen Saucen, klassisch mit Weißwein und Gemüse, mit Tomatensauce oder à la Crème (mit Sahnesauce). Kennt Ihr die Redensart, dass man in Monaten, die kein R im Namen haben, keine Muscheln essen soll?
Letztes Lied: Jain – Heads Up
Ende
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Éze – ein village perché im Hinterland
INTRO
Der heutige Ausflug führt Euch in ein wunderschönes mittelalterliches village perché im Hinterland von Nizza, zeigt Euch die beste Aussicht der ganzen Côte d‘Azur und führt Euch auch an Orte, wo Ihr in all dem Trubel entschleunigen könnt.
Wir laufen durch enge Altstadtgassen in einem wunderhübschen mittelalterlichen Dorf und auch wenn dieser Ort in jedem Reiseführer steht, werdet Ihr ein paar Stellen finden, wo alle anderen vorbeilaufen.
Dazu gibt es eine Playlist, die die musikalische Untermalung für Euren Ausflug darstellt, damit Ihr jedes Mal, wenn Ihr die Lieder hört, ein Stück Urlaub im Alltag erlebt.
Bereit? Dann los!
ZUR EINSTIMMUNG
Französische Benimmregeln
Savoir vivre heißt übersetzt “verstehen, zu leben”.
Wir verstehen darunter die Kunst zu leben, das Leben zu genießen, nicht alles so ernst zu nehmen, auch mal Fünfe gerade sein zu lassen, im Moment zu leben.
Witzigerweise ein Missverständnis, denn in Frankreich bedeutet savoir vivre ein gutes Benehmen / gute Umgangsformen. “Verstehen zu leben” in dem Sinne, dass man weiß, wie man sich benimmt.
Höflichkeit wird hier groß geschrieben. Wenn Ihr in einem Restaurant essen geht, werdet Ihr merken, dass die Kinder nicht laut sind oder gar um die Tische rennen. Wenn Ihr im Supermarkt vor einem Regal steht, an das jemand möchte, dann werdet Ihr mit “Excusez-moi, Madame / Monsieur” angesprochen. Überhaupt werdet Ihr viele pardons und excusez-mois hören.
Und andauernd wird man zu irgendwas eingeladen: z.b. dazu, an der Endstation den Zug zu verlassen oder an öffentlichen Plätzen nicht laut zu telefonieren. Ein deutliches Verbot wird als unhöflich angesehen, aber die Invitation ist unmissverständlich.
Das alles ist Teil des französischen savoir-vivre. Wenn Ihr nach dem Weg fragen wollt, dann grüßt vorher freundlich und entschuldigt Euch danach für die Störung (Bonjour Madame / Monsieur, excusez-moi…) und bedankt Euch, bevor Ihr Euch verabschiedet. Bedanken dürft Ihr Euch überhaupt immer und mehrfach. Jedesmal, wenn der Kellner kommt und irgendwas macht – je nobler das Etablissement, desto öfter bedankt Ihr Euch. Überhaupt kann man sich in Frankreich nicht genug entschuldigen oder bedanken. Und immer einen guten Tag wünschen (bonne journée).
Nehmen wir an, Ihr kauft auf dem Markt ein und tretet an einen Stand heran. Dann sagt Ihr Bonjour Madame / Monsieur, bevor Ihr bestellt. Wenn Ihr fertig seid, sagt Ihr: c’est tout, merci (=das ist alles, danke). Dann nehmt Ihr Wechselgeld entgegen (merci), Eure Einkäufe an Euch (merci) und wenn Ihr geht: Au revoir, bonne journée, merci.
Am nächsten Stand wiederholt sich das Ganze.
Ach ja, etwas, das mich immer noch irritiert: Man wird mit “Madame” oder “Monsieur” angesprochen. Wenn Du als Frau / Mann z.b. in ein Geschäft gehst, begrüßt Dich die Verkäuferin mit Bonjour Madame / Monsieur. Gehen beide hinein, heißt es: bonjour monsieur dame. Die richtige Antwort ist ebenfalls je nach Geschlecht: Bonjour Madame / Monsieur.
Im Zweifelsfall einfach nett lächeln, höflich fragen, ob Englisch ok ist und ansonsten Handzeichen. So lange Ihr dabei lächelt :-). Viel Spaß mit dem französischen savoir-vivre!
DIESEN GUIDE BENUTZEN
Damit du dich gut zurechtfindest, hier eine kurze Einführung:
Im Inhaltsverzeichnis findest du die einzelnen Stationen, wenn du sie in anderer Reihenfolge erkunden willst, kannst du mit dem Inhaltsverzeichnis navigieren.
Ich habe absichtlich keine Strecke vorgeben, sondern gebe dir Adressen, denn ich will dir nicht die Entdeckerlust nehmen. Du sollst die Gegend erleben und dich frei bewegen. Wenn du irgendwo abbiegen willst, dann tu das einfach! Die einzelnen Station sind die Ziele, wie du hinkommst, entscheidest du selber. Sobald du eine Station ausreichend erkundet hast und weitergehen willst, habe ich dir unter “Hier treffen wir uns wieder” einen Punkt genannt, ab dem du wieder in die Tour einsteigen kannst.
Hab einen schönen Tag und ganz viel spaß!
PLAYLIST
*Wenn bei einem Ereignis wie z.B. Urlaub alle Sinne angesprochen werden, wird der Eindruck fester im Gedächtnis verankert, weswegen ich diese Musik ausgesucht habe.
Und auch, um Euch ein paar französische Interpreten vorzustellen. Also probiert mal, Euch mit der Musik unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. (Hier geht‘s zur Spotify-Playlist)
Zazie – Speed
You & Me – Meute
Fleurie -Breathe
Diviners, Dom Robinson – Flowers
Ane Brun – One
WICHTIGES VORAB
Anreise
Ihr könnt mit den Öffentlichen nach Éze fahren, der Bahnhof ist auf Meeresniveau in Éze plage, von dort könnt Ihr den Bus nach Éze vieux village nehmen.
Auch schön ist es, nach Éze vieux village hochwandern (auf dem sentier Nietzsche).
Das Taxi ist auch eine Option, um den Aufstieg zu entgehen. Und Ihr habt dann keine Sorgen mit den Parkplätzen. Allerdings würde ich nach wandern die Anreise mit dem Auto empfehlen. Die Aussicht ist fantastisch, ihr kommt an einem beeindruckenden Aussichtspunkt vorbei, wo Ihr unbedingt halten sollte.
Egal, wie Ihr hochkommt: Nehmt Euch auf jeden Fall Zeit für die Aussicht.
Wenn Ihr mit dem Auto kommt, habe ich ein paar Tipps für Euch.
- Kommt früh oder spät am Tag, also gleich um 8 / 9 oder ab 16 / 17 Uhr. Um die Mittagszeit besonders in der Hauptsaison sind viele Touristen hier. Außerdem bekommt Ihr dann keinen Parkplatz mehr.
- Bezahlt unbedingt das Parkticket, hier wird scharf kontrolliert.
- Links vom Hauptparkplatz neben der police municipale, wenn man denkt, dass es da nicht weitergehen kann: dort ist noch ein Parkplatzbereich.
Diese Tour ist am schönsten bei klarer Sicht.
Musik für die Anreise: Zazie – Speed
INTERESSANTES, FAKTEN, WISSENSWERTES
Èze wurde erstmals im 4. Jh. erwähnt und hat ca. 2.300 Einwohner (Stand 2017). Das Dorf thront wie ein Adlerhorst auf seiner 430 m hohen Bergspitze und bietet neben seinem mittelalterlichen Charme (das älteste Gebäude, die Chapelle de la Sainte Croix wurde 1306 erbaut) und den autofreien Gässchen einen beeindruckenden Blick über das Mittelmeer und bei gutem Wetter sogar bis zum Massif de l’Esterel im Westen und Korsika im Süden.
Auch wenn Èze in jedem Reiseführer steht, gehört es dennoch zu den Must-See‘s der Côte d’Azur. Das Mittelalterdorf ist sehr gut erhalten und wird mit Hingabe gepflegt. Ihr könnt Euch im Ort wunderbar verlieren ohne verloren zu gehen, denn so lange Ihr aufwärts geht, erreicht Ihr zwangsläufig den höchsten Punkt und dann geht es wieder runter und zurück zum Eingang. Auf dem Weg solltet Ihr aber auch unbedingt mal rechts und links abbiegen, dort könnt Ihr manch unerwartete Schönheit entdecken.
Èze liegt auf halber Strecke zwischen Nizza und Monaco im Hinterland und hat den unschätzbaren Vorteil, dass zu seinen Füßen das türkis-blau schimmernde Mittelmeer liegt. Wenn Ihr am höchsten Punkt des Dorfes steht, habt Ihr die phänomenalste Aussicht über das Meer und die Region! Diesen Blick gibt es nur hier. Und bereits die Hinfahrt ist ein besonderes Ereignis. Die Serpentinen der Moyenne Corniche schrauben sich den Berg hoch und hinter jeder weiteren Kurve stockt einem erneut der Atem wegen der fantastischen Landschaft und dem unglaublich schönen Ausblick.
Èze ist ein typisches und obendrein wunderhübsches Beispiel für ein village perché. Das bedeutet, es hat eine Bauweise, die typisch für das Mittelalter ist: das Dorf thront auf einer Bergspitze, die Außenwände der äußersten Häuser sind fast fensterlos und bilden gleichzeitig die Stadtmauer, die dadurch schwer von Feinden einzunehmen war. Außen wohnten die ärmeren Bewohnern, je wohlhabender desto zentraler in der Dorfmitte lag die Wohnstätte. Alle Gebäude haben eine geringe Grundfläche, sind dafür aber ziemlich hoch. Oft gab es zwei Keller und drei Stockwerke übereinander, wobei jede Etage nur ein Zimmer hatte. In den äußersten Häusern waren auch noch Ställe oder Werkstätten untergebracht.
AUSGANGSPUNKT DER TOUR
Wir starten am großen Parkplatz am Fuß der Altstadt und gehen erstmal die Moyenne Corniche ein Stück entlang, über die Brücke
1. Station
Aussichtspunkt an der Moyenne Corniche
Hier müsst Ihr UNBEDINGT herkommen! Falls Ihr mit dem Auto die Moyenne Corniche hochkommt, könnt Ihr hier auch Euren ersten Stopp einlegen.
Setzt Euch hier auf eine der Bänke und lasst dieses unglaubliche Panorama wirken. Vielleicht nehmt Ihr Euch das Frühstück mit, oder einen Apéro? (Aber schön den Müll aufräumen, gelle?)
Der Ausflug heute wird ein wenig anstrengend, es gibt viel zu laufen, viele Höhenmeter, viele Menschen, viel zu gucken. Nutzt die Ruheoasen, die sich bieten und sammelt Kräfte. Kommt zu Euch und bei Euch an. Wir haben es nicht eilig. Aber es wäre wirklich schade, wenn Euch dieses unglaubliche Panorama nicht für immer in Erinnerung bleiben würde.
Musik für die Aussicht: You & Me – Meute
Genießt, was Ihr seht. Lasst Euch Zeit.
Hier treffen wir uns wieder
Av. du Jardin Exotique, 06360 Èze
Ab dem großen Parkplatz am Fuß von Éze geht es weiter. Ja, wir müssen jetzt da hoch 🙂
2. STATION
Église Notre-Dame-de-l‘Assomption
Schon kurz nach dem ersten steilen Stück kommt Ihr an einem ersten interessanten Detail vorbei: dem Schild des sentier Nietzsche. (Seid Ihr hier hochgekommen?) Auf jeden Fall könnt Ihr den Weg bis runter zum Meer wandern und mit der Bahn weiter- oder mit dem Bus wieder zurückfahren. Die Sportlichen können natürlich auch wieder hochwandern.
Friedrich Nietzsche hat im Winter 1883/84 einen Teil seines Werkes “Also sprach Zarathustra” an der Côte d’Azur geschrieben und soll gern diesen nach ihm benannten Wanderweg von Éze Plage nach Éze Village benutzt haben.
Aber jetzt gehen wir erstmal weiter über die Treppe, der Weg führt links am Berg hoch, so dass Ihr die Aussicht genießen könnt. Sobald Ihr den Torbogen passiert habt, lasst Euch einfach treiben. Biegt auch mal ab, schaut Euch die Geschäfte an, vielleicht findet Ihr ein nettes Souvenir, verliert Euch. Wenn Ihr eine kleine Pause von dem ganzen Trubel braucht, dann gehen wir zur Église Notre-Dame-de-l‘Assomption. Ihr müsst nicht reingehen, wenn Kirchen nicht so Euer Ding sind, aber schon der Vorplatz hat eine wunderbar entschleunigende Wirkung, wie die Fahnen neben den Parasol-Pinien stehen, vielleicht in einer Brise sanft wehen. Am beeindruckendsten finde ich immer, wie man nur einmal kurz Abbiegen muss und plötzlich ist die Stimmung so anders. Erholt Euch hier ein bisschen und wenn Ihr so weit seid, geht es weiter.
Die neoklassizistische Kirche Notre–Dame de l`Assomption stammt aus dem 18. Jh. und wurde auf den Grundmauern einer Kirche aus dem 12 Jh. erbaut.
Musik für eine kleine Erholung zwischendurch: Fleurie -Breathe
Hier treffen wir uns wieder
Am höchsten Punkt von Éze findet Ihr einige Restaurants und salon de thés (dort gibt es auch “richtiges” Essen, nicht nur Tee. Aber es ist nicht so teuer und aufwendig wie in vielen Restaurants). Ihr könnt den Platz nicht verfehlen, die riesigen Platanen werdet Ihr auf jeden Fall erkennen.
3. STATION
Le Jardin Exotique
Die Sammlung an exotischen Pflanzen im Botanischen Garten ist beeindruckend. Und auch für diejenigen, die mit Pflanzen und Gärten nicht viel anfangen können, lohnt sich ein Besuch, denn er liegt auf der Bergspitze und wurde um die alte Burgruine aus dem 12. Jh. herum angelegt. Ein Rundweg führt an einer unglaublichen Anzahl von exotischen Pflanzen vorbei. Macht eine Pause auf den Bänken am Wasserfall, hier ist Schatten.
Von dem Platz mit den ganzen Restaurants führt eine Treppe runter und rechts eine winzige Gasse nach oben. Man verwechselt sie leicht mit einer Einfahrt. Aber dort befindet sich ein Eingang zum Jardin Exotique.
Auch hier in dem Park geht es ordentlich bergauf und bergab. Ich kann Euch nur empfehlen, diesen Park nicht außen vor zu lassen, ungeachtet der Eintrittsgebühren. Ihr werdet die schönste Aussicht auf die Region verpassen! Und schließt nicht von der Größe des Kassenhäuschens auf die Größe des Parks – der ist riesig!
Musik für den Garten: Diviners, Dom Robinson – Flowers
Und für diese spektakuläre Aussicht: Ane Brun – One
4. STATION IN DER UMGEBUNG
Vielleicht habt Ihr schon gelesen, dass hier in der Gegend die Parfümherstellung beheimatet ist? Tatsächlich wurde seit dem 14. Jahrhundert in Grasse Parfüm hergestellt. In der Umgebung von Grasse wurden die Rohstoffe für die Gewinnung der ätherischen Öle angebaut: Feilchen, Rosen etc. Und wir befinden uns hier in Éze mittendrin. Grasse ist nicht weit, die Anbaugebiete waren früher überall in den umliegenden Bergen verstreut – deswegen findet Ihr eine kleine Depandance von einem der 3 großen Parfümhäuser aus Grasse auch am Ortseingang von Éze. Ihr kommt jetzt auf dem Weg zum Auto direkt daran vorbei, vielleicht findet Ihr ein hübsches Mitbringsel, was Euch an diesen Tag erinnert. Und falls Ihr Lust dazu habt, dann könnt Ihr auch Euer eigenes Parfüm herstellen, allerdings in Grasse. (Anmelden!) Das ist dann ein absolut einmaliges Mitbringsel (aber keine Angst, es gibt einen Kurs, ihr werdet nicht alleine gelassen mit den ganzen Zutaten. Es kommt auf jeden Fall etwas gut riechendes heraus 🙂 Ein Spaß für groß und klein.)
Ende
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Im Hinterland von Nizza
INTRO
Die heutige Tour führt uns ins Hinterland von Nizza. Ich habe einen Ausflug zusammengestellt, der uns viel Abwechslung bietet. Wir werden ein mittelalterliches village perché besuchen, in dem es sehr touristisch zugeht und zum Ausgleich eins, in dem es ruhiger ist. Und anschließend werden wir uns an einem der schönsten Flecken Natur ausruhen.
Wer sich nun fragt, was ein village perché ist: Das ist ein typisches Mittelalter-Dorf, das wie ein Adlerhorst oben auf einem Berg klebt. Die äußeren Häuser dienten gleichzeitig als Verteidigung und haben daher sehr kleine und wenige Fenster. So konnten eventuelle Angreifer nicht über die Mauern ins Dorf gelangen. Früher gab es auch noch einen hierarchischen Unterschied: je weiter im Zentrum das Haus lag, desto reicher war der Besitzer. Die Häuser hatten früher übrigens unten die Ställe und darüber die Wohnräume. Sie sind schmal, dafür hoch gebaut.
In solchen Dörfern gibt es keinen Verkehr, es sind reine Fußgängerzonen. Das hat zur Folge, dass man sein Auto vor dem Tor loswerden muss, was manchmal schwierig werden kann.
Mein Rat lautet daher: Kommt nicht zu spät oder kommt ziemlich spät. Soll heißen, kommt nicht zur Mittagszeit an. Wie Ihr wisst, hat ganz Frankreich von 12 – 14 Uhr Mittagspause. Da wird das mit dem Parkplatz schwierig. Bis 10 Uhr solltet Ihr gemütlich einen Parkplatz finden können und falls Ihr später kommen wollt, dürfte um 14 / 14:30 Uhr ein “Schichtwechsel” stattfinden.
Eine Alternative ist natürlich, mit den Öffentlichen zu kommen. Oder sich eine Vespa zu mieten.
Wie üblich habe ich euch auch eine Playlist erstellt, die Ihr auf spotify findet und die die musikalische Untermalung für Euren Ausflug darstellt, damit Ihr jedes Mal, wenn Ihr die Lieder hört, ein Stück Urlaub im Alltag erlebt.
ZUR EINSTIMMUNG
Auswärts essen in Frankreich
Wenn man in Frankreich essen geht, gibt es ein paar Dinge zu beachten. In meinem Guide über Menton habe ich die verschiedenen Gaststättenarten erklärt. Heute erkläre ich nun den richtigen Verhaltenskodex.
Essenszeiten
Mittags von 12-14 Uhr, abends von 20-22/23 Uhr, davor und danach ist die Küche traditionell zu!
Es gibt jedoch immer mehr, die service non-stop anbieten, doch könnte das auch ein Hinweis sein, dass es eine auf Touristen ausgerichtete Gaststätte ist. Die Franzosen essen nämlich nur während der erwähnten Zeiten.
Platzsuche
In einem französischen Restaurant wird einem meist ein Platz zugewiesen. Besonders abends ist es auch höflich, einen Tisch zu reservieren.
In Brasserien, Bars oder Cafés, sucht man sich seinen Platz selber, meist stellt die Bedienung Augenkontakt her und ruft einem zu, mal solle sich einfach irgendwohin setzen.
Leitungswasser
Eine carafe d’eau gibt es gratis, bei größeren Gruppen mehrere Karaffen. Sie werden aufgefüllt bzw. darf man um eine weitere Flasche Leitungswasser bitten. Achtung: Ihr müsst wirklich “une carafe d’eau” bestellen, wenn Ihr Wasser (= de l’eau) bestellt, bekommt Ihr Flaschenwasser mit oder ohne Gas.
Mittags ist es ok, nur eine Carafe d’eau zu bestellen, wenn man ansonsten ein Menü nimmt und noch einen café hinterher. Abends wäre das unhöflich.
Das Menü
In jedem Restaurant gibt es verschiedene formule bzw menue. Eine formule gibt es eher Mittags und man entscheidet zwischen 2 Gängen (Vorspeise + Hauptgericht oder Hauptgericht + Nachtisch) oder 3 Gängen. Oft ist ein Glas Wein und ein café gleich mit dabei. Man zahlt um die 20 €.
Abends gibt es eher 3 oder mehr Gänge, wobei man aus einem kleinen Angebot (meist 3 Vorschläge pro Gang) wählt. Ein Menü ist immer günstiger als die eigene Zusammenstellung.
Speisenfolge
Aperitif, Vorspeise, Hauptgericht, Käse, Dessert. Zum Ende wird immer noch ein kleiner Kaffee getrunken, egal wie spät es ist und ja, un petit café ist ein Espresso. Wer möchte, kann einen déca bestellen, ein entkoffeinierter Espresso.
Der Käse wird entweder auf einer Platte oder einem Käsewagen angeboten und man sucht sich 2 – 3 Stück aus (der Kellner sagt einem, wie viel man nehmen kann). Oder man bekommt bereits eine Auswahl auf dem Teller. (Wer in die Verlegenheit kommt, sich selber Stücke abzuschneiden, muss wissen, dass es für jede Käseform eine andere Art gibt, ihn zu schneiden. Am besten lässt man jemand anderem (einem Franzosen!) den Vortritt und macht nach, was er getan hat. Sonst den Kellner bitten.)
Bedienung heranholen
Dies geschieht durch Augenkontakt und Handzeichen. Keinesfalls wird gerufen.
Rechnung
In Bistros, Bars und Cafés kommt die Rechnung gleich zusammen mit der Bestellung. Allerdings heißt das nicht, dass man gehen soll, man darf so lange sitzen bleiben, wie man möchte. Wenn man noch etwas bestellt, bekommt man eine zweite Rechnung. Am Ende werden die Rechnungen addiert. In diesen Betrieben ist es auch ok, mit seinen Rechnungen zum Tresen zu gehen und dort zu bezahlen.
In Restaurants bekommt man die Rechnung mit oder kurz nach dem café, wenn man keinen will, bekommt man sie stattdessen. Wurde man vergessen (z.b. weil man zu früh fertig ist), muss man eventuell nachfragen. Als Handzeichen, wenn man bezahlen möchte, reibt man nicht wie bei uns die Finger, sondern tut so, als würde man in die Luft unterschreiben (weil früher immer mit Scheck bezahlt wurde).
Bezahlen / Trinkgeld
Es ist unüblich, das jeder seinen Rechnungsanteil mit dem Kellner abrechnet. Einer zahlt für alle und bekommt später von den anderen das Geld.
Trinkgeld lässt man beim Verlassen einfach auf dem Tisch liegen. Ja, überall, auch am belebten Dorfplatz, wenn man nur einen Café getrunken hat. Oft ist eine Servicegebühr bereits im Preis enthalten, deswegen fällt das Trinkgeld eher gering aus. Je kleiner die Summe, desto kleiner das Trinkgeld. Wenn man nur einen Kaffee trinkt, rundet man auf (z.b. 1,20 € -> 1,50 €). In teuren Restaurants gibt man dann schon eher 10- 15 % Trinkgeld.
Der “gute Ton”
Obst und Hähnchenschenkel werden mit Messer und Gabel gegessen, Käse wird auf besondere Art geschnitten, Salatblätter werden gefaltet, nicht geschnitten und auf gar keinen Fall wird Baguette mit dem Messer geschnitten! Es wird gebrochen bzw. kommt in einem Brotkorb (dann allerdings geschnitten)! Das Baguette legt man auf den Tisch, nicht auf den Teller.
DIESEN GUIDE BENUTZEN
Damit ihr euch gut zurechtfindet, hier eine kurze Einführung:
Im Inhaltsverzeichnis findet ihr die einzelnen Stationen, wenn ihr sie in anderer Reihenfolge erkunden wollt, könnt ihr mit dem Inhaltsverzeichnis navigieren.
Ich habe absichtlich keine Strecke vorgeben, sondern gebe euch Adressen, denn ich will euch nicht die Entdeckerlust nehmen. Ihr sollt die Gegend erleben und euch frei bewegen. Wenn ihr irgendwo abbiegen wollt, dann tut das einfach! Die einzelnen Station sind die Ziele, wie ihr hinkommt, entscheidet ihr selber. Sobald ihr eine Station ausreichend erkundet habt und weitergehen wollt, habe ich euhc unter “Hier treffen wir uns wieder” einen Punkt genannt, ab dem ihr wieder in die Tour einsteigen könnt.
HabT einen schönen Tag und ganz viel spaß!
PLAYLIST
*Wenn bei einem Ereignis wie z.B. Urlaub alle Sinne angesprochen werden, wird der Eindruck fester im Gedächtnis verankert, weswegen ich diese Musik ausgesucht habe.
Und auch, um euch ein paar französische Interpreten vorzustellen. Also probiert mal, euch mit der Musik unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. (Hier geht‘s zur Spotify-Playlist)
George Ezra – Did you hear the rain?
Jacob Banks – Chainsmoking
Pink Floyd – Hey You
Leon Bridges – River
Arthur H – confessions nocturnes
Clara Luciani – La grenade
Lo-Fang – You’re The One That I Want
The bones of J.R. Jones – Ticker home
Wallis Bird – as the river flows
Die Toten Hosen – Tage wie diese
ZAZ – Si jamais j’oublie
WICHTIGES VORAB
Parkplätze in Saint-Paul-de-Vence
- Parking Indigo Saint Paul De Vence: Cr Tine Sainte-Claire, 06570 Saint-Paul-de-Vence (Wenn Ihr an der Altstadt zur Eurer Rechten vorbeigefahren seid, kommt das Parkhaus gleich ebenfalls auf der rechten Seite. Es schraubt sich über viele (ich glaube 10 oder mehr) Stockwerke nach unten. Hier sollte eigentlich immer etwas frei sein.)
- Allerdings würde ich kurz ein Stück die Route de Vence weiterfahren, links hinter einer Kurve, wenn man schon fast raus aus Saint Paul ist, gibt es einen kleinen Parkplatz mit Parkscheinautomat. Hier ist es etwas günstiger.
- Ein weiterer öffentlicher Parkplatz befindet sich vor der Altstadt unterhalb der Hauptstraße in der Route des Serres. Ihr erreicht ihn, indem Ihr rechts abbiegt, als würdet Ihr in die Altstadt fahren wollen und dann bei erster Gelegenheit wieder rechts.
Parkplätze in Tourrettes-sur-Loup
- Der Hauptparkplatz ist direkt im Zentrum, hier müsst Ihr einen Parkschein ziehen.
- Am Ortseingang aus Richtung Saint-Paul kommend liegt der Parking des Ecoles, Route de Vence. Hier parkt Ihr gratis und könnt über einen hübschen Weg zum Zentrum laufen, ca 5 Minuten.
Parkplätze in Pont-du-Loup
Hier ist die Parkplatzsuche etwas schwierig, allerdings wurde bei meinem letzten Besuch ein großer Parkplatz gebaut. Versucht Euer Glück auf dem Parkplatz an der Route de Grasse, rechts aus Tourrettes kommend. Falls Ihr außerhalb des Parkplatzes parkt, achtet auf die Schilder und bezahlt die Gebühren, hier wird streng kontrolliert.
Mitnehmen
In den beiden Dörfern, die wir zuerst besuchen, könnt Ihr Flipflops / Sandalen anziehen. Für später solltet ihr feste Schuhe mitnehmen, da geht es ein bisschen wilder zu. In den Dörfern findet ihr Restaurants und Verpflegung, am Gorges du Loup müsst ihr Wasser und Verpflegung mitnehmen. Außerdem empfehle ich dafür Badezeug + Badeschuhe und Lektüre.
Los geht’s!
Musik für die Anreise: George Ezra – Did you hear the rain?
AUSGANGSPUNKT DER TOUR
Unsere heutige Tour beginnt in Saint-Paul-de-Vence am Bouleplatz, 6 Rue de la Prison, 06570 Saint-Paul-de-Vence.
Über Saint-Paul-de-Vence
Musik zum Ankommen: Jacob Banks – Chainsmoking
Das heutige Künstlerdorf ist bei Touristen sehr beliebt, denn man kann hier wunderbar flanieren, Mitbringsel erstehen und das ein oder andere Kunstwerk bewundern oder kaufen.
St-Paul-de-Vence hat ca. 3000 Einwohner und liegt auf einer Bergspitze. Man hat von hier aus einen schönen Blick auf’s Meer. Das Dorf ist voller Kunst, weil es alle namhaften Künstler hierherzog. Am Ortseingang befindet sich das Hotel / Restaurant La Colombe d’Or, in dessen Speisesaal alle möglichen Bilder großer, namhafter Künstler hängen. Man findet hier z.b. Picasso, Bonnard, Braque, Chagall, Matisse. Die Legende besagt, dass die Künstler in den 1950er Jahre hier ihr Stammlokal hatten und dem damaligen Betreiber die Bilder zur Begleichung ihrer Schulden überließen.
(Falls ihr einen Blick reinwerfen wollt, könnt ihr in der Bar einen Aperitif nehmen – entsprechend gekleidet, versteht sich.)
Aber auch der Ort ist voller Galerien und Kunsthandwerk. Chagall lebte von 1966 bis zu seinem Tod hier und ist auf dem Friedhof am Ende des Dorfes begraben. Am Giebel der Gemeindeschule befindet sich ein Mosaik, das nach einem Original von Marc Chagall gefertigt wurde.
Bereits am Ausgangspunkt unserer Tour befindet sich das erste Kunstwerk: die Boulekugeln. Auf dem Bouleplatz ließ z.b. bereits Yves Montand die Kugeln klackern.
Also Augen auf, damit ihr die ganzen Kunstwerke nicht verpasst! Und auch mal oben oder unten gucken, man kann nie wissen, wo sie sich verstecken.
1. STATION
Die Altstadt
Ihr gelangt durch einen Durchlass in der Festungsmauer auf die Rue Grande. Ab hier beginnt das Sammelsurium an kleinen und kleinsten Gassen. Ich rate euch wie immer unbedingt, ohne Plan und einfach der Nase nach loszugehen und abzubiegen, wo ihr wollt. ihr könnt euch nicht verlaufen, weil die Festungsmauer einmal komplett um den Ort verläuft.
In den Gassen finden sich Spezialitätengeschäfte mit den unterschiedlichsten Angeboten, Kunst ohne Ende, Schmuck, Mitbringsel – Saint Paul ist ein kleines Shoppingparadies. Und wirklich ganz besonders hübsch.´
Musik für die Altstadt: Pink Floyd – Hey You
Hier treffen wir uns wieder
Courtine St. Michel, wenn ihr einmal komplett durch den Ort gelaufen seid, kommt ihr zwangsläufig hier heraus. Ihr steht nun vor der Festungsmauer auf einem kleinen Platz. (Hier fahren auch wieder Autos.)
2. STATION
Der Friedhof
Wenn ihr nun das Dorf im Rücken habt, liegt vor euch die Festungsmauer. Rechts gibt es eine Treppe nach oben, geradezu befindet sich ein Torbogen. Den Ausblick von oben über das Tal und den Friedhof solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Zum Friedhof müssen wir aber unten durch den Torbogen.
Das Grab von Marc Chagall ist recht unscheinbar und nicht ausgeschildert. Ihr müsst ein bisschen suchen. Es befindet sich eher im rechten Sektor und ist an dem Steinkreis darauf zu erkennen.
Hier treffen wir uns wieder
Courtine St. Michel, wieder an der Stelle vor der Mauer, von wo aus wir zum Friedhof gegangen sind.
3. STATION
Stadtmauer
Für den Rückweg schlage ich vor, auf der Stadtmauer entlangzugehen. Ihr könnt auch vor der Mauer gehen, dort ist es grüner und ab und an gibt es eine Bank zum Ausruhen. In beiden Fällen ist der Blick über die Weinberge und die Landschaft toll!
Und in beiden Fällen geht es links entlang. Zum Weg VOR der Mauer könnt ihr wieder durch den Torbogen Richtung Friedhof gehen und dann solltet ihr den Weg gleich finden. Naja und auf die Mauer findet ihr von dem Platz aus auch ganz einfach. Dann halten wir uns östlich und umrunden Saint Paul einmal.
Musik für die Aussicht: Arthur H – confessions nocturnes
Insidertipp: öffentliche Toilette
Eine gut gepflegte öffentliche Toilette, deren Nutzung auch noch gratis ist, findet ihr am Place du Tilleul. Das liegt hinter der Festungsmauer oberhalb vom Bouleplatz, an dem wir gestartet sind. Das Häuschen sieht etwas unscheinbar aus und befindet sich in einer 360° Kurve:
Insidertipp Saint Paul de Vence
Kunst in der Foundation Maeght bewundern
Nach dem ganzen Trubel in Saint-Paul wirkt der Park der Foundation geradezu wie eine andere Welt.
Die Galerie wurde vom katalanischen Architekten Josep Lluis Sert (einem Freund von Miró) gebaut und ist an sich schon ein toller Ort, da Sert bei Le Corbusieur und Gropius gearbeitet hatte und diese Einflüsse spürbar sind. Auf Bitten des Hausherrn beteiligten sich zahlreiche Künstler an der Gestaltung der Innenräume, so gibt es Wandmosaike von Chagall und Tal-Coat, ein Bassin mit Fischmosaiken von Braque, ein Gartenlabyrinth mit Skulpturen von Mirò und Figuren im Innenhof von Giacometti. Aber auch die Ausstellungen, zumeist Retrospektiven, sind sehenswert.
1964 wurde die Foundation Maeght als erste private Kunstsammlung Frankreichs eröffnet. Der Pariser Galerist Aimé Maeght und seine Frau Marguerite schufen eine der bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst an der Côte.
Weiter geht’s nach Tourrettes-sur-Loup
Auch Tourrettes ist ein village perché, allerdings ein ganz anderes als Saint-Paul, viel authentischer, obwohl es für eine Spezialität sehr bekannt ist: la violette, Veilchen!
Du weißt vielleicht schon, dass das naheliegende Grasse die Parfum-Hauptstadt ist. Die Anbaugebiete für die ätherischen Öle, die in den Parfums verwendet werden, befinden sich im Hinterland der Côte d’Azur, u.a. auch um Tourettes-sur-Loup. Hier hat man sich auf Veilchen spezialisiert und von daher gibt es hier allerlei Veilchenprodukte. Neben den naheliegenden wie z.b. ätherische Öle und bedruckte Stoffe kann man aber auch ausgefalleneres wie kandierte Veilchenblüten oder Veilchenlikör probieren. Einmal im Jahr feiert Tourrettes la fête des violettes, das Veilchenfest. Dann gibt es einen Umzug mit vielen Wagen, die über und über mit Blumen geschmückt sind, die Menschen tragen Trachten, es gibt Stände und Musik.
Musik für die Fahrt: Clara Luciani – La grenade
Hier treffen wir uns wieder
Die Fahrt nach Tourrettes dauert ungefähr 20 Minuten.
Vor der Église Saint-Grégoire, 15 Pl. de la Libération, 06140 Tourrettes-sur-Loup. Die Kirche befindet sich direkt neben dem Hauptparkplatz. (Du kannst sie auch ansehen, sie stammt aus dem 12. Jh. und hat ein paar sehenswerte Altarbilder.)
4. STATION
Die Altstadt
Den Eingang zur Altstadt findet ihr in der westlichen Ecke des Platzes, quasi schräg gegenüber der Kirche. Es geht durch den Torbogen im Turm. Danach empfangen euch die Gassen des Dorfes. Aber auch in Tourrettes findet ihr das ein oder andere beeindruckende Kunstwerk.
Wie immer: lasst euch treiben und durchstreift das Örtchen von rechts nach links und oben nach unten, immer der Nase nach.
Musik für die Altstadt: Lo-Fang – You’re The One That I Want
Hier treffen wir uns wieder
Wenn ihr einmal durch seid, treffen wir uns am anderen Ende des Dorfes wieder. Denn ihr müsst hier unbedingt die Aussicht bewundern. Durch einen Torbogen gelangt ihr über eine breite Treppe bis vor die Festungsmauer. Orientiert euch am Portail Neuf oder Chemin de Ronde.
5. STATION
Die Aussicht von Tourrettes-sur-Loup
Ich hoffe, ihr habt einen Tag mit guter Sicht erwischt. Im Sommer ist das manchmal schwierig, weil aufgrund der Hitze so viel Wasserdunst in der Luft ist. Aber wenn die Luft klar ist, könnt ihr bis zum Meer sehen. Toll!
Musik für die Anreise: The bones of J.R. Jones – Ticker home
Hier treffen wir uns wieder
Lasst euch Zeit für den Rückweg. Der kulturelle Teil ist für heute erstmal beendet. Als nächstes geht es in die Natur. Ich würde euch raten, ein Picknick einzupacken, vielleicht ein paar Süßigkeiten vom Bäcker (am Hauptparkplatz) oder (ebenfalls am Hauptparkplatz) Salami oder Schinken vom Fleischer + frisches Baguette für ein paar Sandwiches. Wasser nicht vergessen. Wir fahren ungefähr eine viertel Stunde bis Pont-Du-Loup.
Insidertipp Tourrettes-sur-Loup
Wandern
Hier kann man ganz ausgezeichnet wandern. Z.b. auf den Puy de Tourrettes (1267 m hoch) oder um Tourrettes herum.
6. STATION
La Gorges Du Loup
Wir gehen gleich in die wilde Natur um den Fluss Loup. (Loup = Wolf). Diese Gegend gehört zur Site Natura 2000 und ist damit als geschütztes Gebiet ausgewiesen. Also: Kein Feuer(!), Keine Pflanzen Ausreißen (!) und Keinen Müll Zurücklassen (!!).
Musik für die Fahrt: Wallis Bird – as the river flows
Der Zugang zum Gorges du Loup ist etwas schwer zu finden. An der Kurve im Dorfkern geht ihr hinunter Richtung Confiserie Florian und dann links daran vorbei. Immer geradeaus kommt ihr bald auf den Pfad, der am Loup entlangführt. Ist es nicht einfach wunderschön hier?
Der Weg ist nicht unangenehm lang, am Ende gibt es eine Brücke, danach beginnt das Klettergebiet.
Sicher seht ihr bei Eurem Spaziergang schon ein paar Leute, die auf den Steinen sitzen und im Loup baden. Sucht euch auch ein kleines nettes Plätzchen, packt Euer Picknick aus und erholt euch von den vielen Eindrücken und Geräuschen des Tages. Ihr könnt hier auch gut eine kleine Meditation machen.
Übrigens kommen wir mit Absicht erst jetzt hierher. Tagsüber kann es hier durchaus mal recht voll werden. Und es besteht leider mittlerweile ein kleines Risiko, dass der Loup nicht viel Wasser führt. Wie überall gibt es auch hier Probleme mit zu wenig Regen und Schnee (der Loup führt Schmelzwasser). Aber wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass genug Wasser da ist und ihr ein schönes Fleckchen findet, wo ihr euch von dem vielen Sightseeing und Laufen erholen könnt.
Musik für die Fahrt: Die Toten Hosen – Tage wie diese
Insidertipp
Habt ihr schon mal Wildwasserrafting gemacht? Das geht hier, im Dorf gibt es Anbieter dafür. Oder klettert ihr gerne? Auch das ist hier möglich. Hier in der Gegend werden die unterschiedlichsten Aktivitäten in der Natur angeboten.
Letztes Lied: ZAZ – Si jamais j’oublie
ENDE
© Côte d’Azur unlimited, 2024
Fréjus – 2000 Jahre an einem Tag
INTRO
Fréjus kennst du vielleicht als die größere Schwester von Saint Raphaël, aber man hält dort nicht unbedingt an, wenn man von Cannes nach Saint Tropez fährt.
Doch beides sind alte Römerstädte und in Fréjus kann man wirklich viel erleben, besonders, wenn man sich für Geschichte und die Antike interessiert. Oder gerne auf den Spuren der Vergangenheit wandelt. Und das tust du heute: Du wandelst durch die Epochen und schaust dir die Zeugnisse längst vergangener Zeiten an.
Das wird toll.
Ich empfehle für die heutige Tour, ein Fahrrad oder eine Vespa auszuleihen. Die Gesamtstrecke ist auch zu Fuß machbar, aber da es auch durch wenig eindrucksvolle Wohngebiete geht, ist die Tour mit einem fahrbaren Untersatz etwas reizvoller, denn dann passiert man diese Teile etwas schneller.
Die Tour mit dem Auto zu machen, wäre etwas mühsam, da die gesamte Strecke nur 5 km beträgt und man dann immer wieder nahegelegene Parkplätze finden muss, was je nach Saison etwas mühsam werden könnte.
Zur Einstimmung
Ich erkläre an dieser Stelle gerne französische Eigenheiten und Besonderheiten, damit du dich auch außerhalb der Tour gut zurechtfinden kannst.
Eines der wichtigsten Thema in Frankreich ist das Essen, essentieller Teil der französischen Kultur. Deswegen geht es heute um die Sterneküche.
Der Guide Michelin
Hast du dich schon mal gefragt, ob der Guide Michelin und das Michelin-Männchen etwas gemeinsam haben? Die Antwort ist ja, denn beide gehören zu dem bekannten französischen Reifenhersteller. Wirklich! Michelin hat den ersten Guide am 14.04.1900 als Werkstatt-Wegweiser für die damals ca. 3.000 französischen Autofahrer herausgebracht. In dem Buch standen z.b. Tipps zum Umgang mit dem Auto und den Reifen sowie Namen von Werkstätten, Batterieladestationen und Benzindepots. Erst 1923 gab es erste Restaurant- und Hotelempfehlungen in dem mittlerweile kostenpflichtigen Guide. Im Laufe der Zeit kamen dann die Sternebewertungen hinzu und seit 1936 gibt es die auch heute noch gültigen Bewertungskriterien.
1, 2 oder 3 Sterne
Ein Stern: „Raffinierte Küche – einen Stopp wert!“
Zwei Sterne: „Spitzenküche – einen Umweg wert!“
Drei Sterne: „Einzigartige Küche – eine Reise wert!“
Aber es gibt mittlerweile nicht nur Sterne, sondern auch Bib Gourmand, grüne Sterne und Assiette (= Teller). Die Auszeichnung „Bib Gourmand“ (Von Bibendum, so heißt das Michelin-Männchen) steht für ein tolles Preis-Leistungsverhältnis bei den Mahlzeiten. Grüne Sterne werden seit 2020 für Nachhaltigkeit vergeben (wobei es um Aufzucht, Haltung, Transport und Verarbeitung der Lebensmittel geht) und Restaurants, die nach Ansicht der Redaktion empfehlenswert sind (auch wenn sie keine Auszeichnung erhalten), bekommen ein Teller-Symbol.
Übrigens wird mit den genannten Kriterien nur die Küchenleistung ausgezeichnet. Für Service und Ambiente werden (bis zu fünf) Bestecke vergeben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Restaurant mit einem Stern nicht zwangsläufig einen tollen Service oder eine ansprechende Einrichtung haben muss.
Mein Tipp lautet: Wenn du richtig gut essen willst, ohne arm zu werden, dann such dir Restaurants mit Bib Gourmand Auszeichnungen aus.
Wenn du schick feiern willst, dann achte besonders auf die Anzahl der Gabeln.
DIESEN GUIDE BENUTZEN
Damit du dich gut zurechtfindest, hier eine kurze Einführung:
Im Inhaltsverzeichnis findest du die einzelnen Stationen, wenn du sie in anderer Reihenfolge erkunden willst, kannst du mit dem Inhaltsverzeichnis navigieren.
Ich habe absichtlich keine Strecke vorgeben, sondern gebe dir Adressen, denn ich will dir nicht die Entdeckerlust nehmen. Du sollst die Gegend erleben und dich frei bewegen. Wenn du irgendwo abbiegen willst, dann tu das einfach! Die einzelnen Station sind die Ziele, wie du hinkommst, entscheidest du selber. Sobald du eine Station ausreichend erkundet hast und weitergehen willst, habe ich dir unter “Hier treffen wir uns wieder” einen Punkt genannt, ab dem du wieder in die Tour einsteigen kannst.
Hab einen schönen Tag und ganz viel spaß!
PLAYLIST
*Wenn bei einem Ereignis wie z.B. Urlaub alle Sinne angesprochen werden, wird der Eindruck fester im Gedächtnis verankert, weswegen ich diese Musik ausgesucht habe.
Und auch, um dir ein paar französische Interpreten vorzustellen. Also probier mal, mit der Musik unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. (Hier geht‘s zur Spotify-Playlist)
Guillaume Grand – Toi & Moi
Mark Gillespie – The Light At The End
Larkin Poe – Look Away
Kaleo – Save Yourself
Angus & Julia Stone – Chateau
L.E.J – L’époux pour un soir
Fleurie, Tommee Profitt – Breathe
Meute – You & Me
Sophie Zelmani – Memories
Claudio Capéo – Un homme debout
WICHTIGES VORAB
Wenn du dich Fréjus von der Küstenstraße nähert, wunderst du dich möglicherweise erstmal, warum du hier überhaupt aussteigen sollst, es wirkt nicht gerade einladend, eher wie eine typisch verbaute Stadt am Meer. Da bin ich ganz bei dir und meinetwegen musst du in Fréjus an der Küstenstraße auch nicht unbedingt aussteigen :-). Ich bringe dich an Orte, wo sich das aussteigen lohnt.
Die Geschichte
An der Stelle vom heutigen Fréjus wurde bereits in der Antike gesiedelt. Das Forum Julii wie Fréjus damals hieß wurde wahrscheinlich von Cäsar selbst ca. 49 v. Chr. gegründet und unter Kaiser Augustus zu einer wichtigen Marinestadt ausgebaut, in der ca. 30.000 Menschen lebten. Überreste von einigen der Bauwerke können heute noch besichtigt werden – was du gleich tun wirst. Z.B. das römische Aquädukt und das Amphitheater. Die römischen Ruinen liegen über die ganze Stadt verteilt.
Zu Römerzeiten war die Stadt von einer Mauer mit 4 Stadttoren umgeben. Die Wasserversorgung erfolgte über ein knapp 40 km langes Aquädukt, von dem du an zwei Stellen Überreste sehen wirst. Historiker vermuten, dass die Stadt damit rund 300 Jahre lang mit Wasser aus dem Fluß Foux versorgt, wobei ein Großteil der Anlage unterirdisch bis kurz vor die Stadt verläuft.
Der frühere Hafen begann bereits in der Spätantike zu versanden und wurde zur Zeit der Französischen Revolution zugeschüttet. Einer der zwei Türme, die den Hafeneingang sicherten, ist noch erhalten. Die Laterne d’Auguste, das Leuchtfeuer Augustus, befindet sich mittlerweile quasi mitten in der Stadt, denn das Meer hat sich seit der Römerzeit um fast 2 km zurückgezogen.
Bei einem Spaziergang durch das heutige Fréjus stößt man überall auf Überreste aus der Römerzeit, z.b. Teile der Stadtmauer (Clos de la Tour), die Porte des Gaules (rue Henri-Vadon), das westliche Stadttor und die Porte d’Orée, wo noch Reste der Thermen zu sehen sind (rue des Moulins).
Im 4. Jh. wurde Fréjus Bischofssitz, der Hafen war mittlerweile ein Handelshafen und brachte der Stadt großen Reichtum.
940 wurde Fréjus zum ersten Mal zerstört (von den Sarazanen), als blühender Bischofssitz erstand sie wieder auf und war damit Frankreichs zweites Bistum, bis es Ende des 15. Jh. erneut zerstört wurde, dieses Mal durch Piraten und die Pest. Aber es wurde nie wieder so groß wie zu Zeiten der Römer.
Im Ersten Weltkrieg wurde Fréjus zum Stützpunkt für die Kolonialtruppen aus Afrika und Asien, was zu zwei sehr interessanten Bauten führte: der Moschee Missiri und der buddhistischen Pagode Hong Hien. Die Mosche wurde 1930 erbaut und ist eine Kopie der Moschee von Djenné im heutigen Mali. Sie liegt 5 km von Fréjus entfernt an der D4 Richtung Fayence und kann nur von außen besichtigt werden.
Die Pagode liegt neben einer imposanten Gedenkstätte, die du besuchen wirst.
Ein weiteres geschichtliches Ereignis muss noch erwähnt werden, denn es prägte das kollektive Gedächtnis von Fréjus und der gesamten Region: 1959 brach der nur wenige Kilometer entfernt liegende und erst 5 Jahre alte Staudamm. Die Flutwelle war gigantisch und erfasste große Teile von Fréjus. Über 400 Menschen starben an diesem Tag. Die Ursache ist nie endgültig geklärt worden.
Du siest, es war viel los in Fréjus im Laufe der Jahrhundert. Bereit, in die Geschichte einzutauchen?
Musik für die Anreise: Guillaume Grand – Toi & Moi
AUSGANGSPUNKT DER TOUR
Start ist am Mémorial du cinquantenaire de Malpasset, avenue de Verdun, 83600 Fréjus.
Tipp: Wenn Du mit dem Auto ankommst, kannst Du z.b. am parking des arènes gratis parken. Es gibt noch ein paar weitere gratis Parkplätze in Fréjus.
Die heutige Strecke kannst Du komplett zu Fuß erledigen, wenn Du möchtest. Die geschichtlichen Highlights von Fréjus liegen auf einer Strecke von ca. 5km. (Wenn Du meinen Bonustipp noch mitnehmen willst, sind es 8 km.) Zurück kannst Du ein Taxi oder Bus nehmen.
Oder vielleicht leihst du ein Fahrrad oder eine Vespa und machst die Tour damit.
1. STATION
Mémorial du cinquantenaire de Malpasset
Musik am Memorial: The Light At The End – Mark Gillespie
Ca. 30 km oberhalb von Fréjus im Reyran-Tal ereignete sich am 2.12.1959 eine der größten Katastrophen in der Geschichte Frankreichs, als um 21:13 Uhr der Staudamm von Malpasset brach. Mindestens 423 Tote und viele Vermisste, die nie gefunden wurden, weil die Flutwelle alles mit sich riss und ins Meer spülte. Eine 1,5 Kilometer breite Schneise der Verwüstung. 50 Millionen Kubikmeter Wasser rauschten in einer 40 Meter hohen Flutwelle mit 70 km/h Richtung Meer. Nach 20 Minuten erreichte sie Fréjus und hinterließ nichts als Schlamm und Verwüstung. Man kann es sich kaum vorstellen. Wen Du bis zum Staudamm läufst, kommst du an riesigen Betonteilen vorbei, die im Flusslauf weit vom Staudamm entfernt liegen. Da bekommst du ein Gefühl für die ungeheure Kraft der Wassermassen.
Es ist eine unglaubliche Katastrophe, viele Familien in Fréjus haben sich nie davon erholt, fast jede hat einen Angehörigen oder Bekannten verloren. Die Katastrophe wurde nie richtig aufgearbeitet, niemand ist zur Rechenschaft gezogen worden, es gibt keine Veröffentlichen.
An dieser Gedenkstätte, vor der du stehst, wird an den Tag und die Opfer gedacht. Dieses Unglück ist eines der größten neuzeitlichen Ereignisse in der Geschichte Frankreichs.
Insidertipp: Ihr könnt die Überreste des Staudamms besichtigen. Nach einer kleinen Wanderung von ca. 1,5 Std. erreicht Ihr vom Parking départ excursion du barrage de Malpasset aus die Reste der Talsperre.
Hier treffen wir uns wieder
Direkt neben dem Memorial (296 Rue Henri Vadon) befindet sich das Amphitheater, das du als nächstes ansiehst.
2. STATION
Arena
Das römische Amphitheater (Les Arènes) wurde im 1. Jh. n. Chr. errichtet und bot bei einer Höhe von 28 Metern fast 14.000 Zuschauern Platz, die sich hier von Gladiatorenkämpfen und Tierhatzen unterhalten liessen.
Da es überwiegend für die Unterhaltung der einfachen Soldaten gedacht war, war es nicht sehr groß, lediglich 114 m lang und 82 m breit.
Heutzutage finden in der Arena immer noch Veranstaltungen statt, allerdings sind die Überreste nur mehr ca. 13 m hoch und somit reicht der Platz darin für max. 5.000 Personen aus.
Falls du das Gebäude von innen besichtigen willst, musst du Eintrittsgeld bereit halten.
260 m weiter die rue Henri Vadon hinunter befindet sich die Porte des Gaules, das westliche Stadttor. Da du sowieso in diese Richtung gehst, empfehle ich, daran vorbeizulaufen. Es ist eingezäunt, aber sichtbar. Die Porte d’Orée befindet sich in der rue des Moulins, ist aber eigentlich nur ein kleines Stück Mauer.
Musik für die Stimmung: Larkin Poe – Look Away
Hier treffen wir uns wieder
Als nächstes besichtigst du die Kathedrale in der rue de Fleury.
Flaniere unbedingt auch ein bisschen durch die Altstadt und schau sie dir an, bevor du dich der Kathedrale zuwendest.
Übrigens ist direkt neben der Kathedrale der Marktplatz. Üblicherweise findet der Markt Mo-Sa vormittag statt. Falls du also an einem dieser Tage hier bist, dann kauf doch für ein Picknick ein und mach es dir nachher im parc aurélienne zum Essen gemütlich. Oder gönn dir einen Kaffee oder einen Pastis in einem der umliegenden Cafés. (Falls kein Markt ist, kannst du dir in einer Bäckerei ein belegtes Baguette mitnehmen. Es gibt formule, das sind Menüs: Du bekommst das Baguette, ein Getränk und einen Nachtisch für einen akzeptablen Preis, ca. 10-15 €.)
3. STATION
Cathédrale Notre-Dame et Saint-Léonce
Anlässlich des Konzils von 374 wird zum ersten Mal eine christliche Gemeinde in Fréjus erwähnt.
Von der ursprünglichen Kathedrale aus dieser Zeit ist nur noch eine Mauer übrig, die im südlichen Säulengang des heutigen Klosters besichtigt werden kann.
Die heutige Kathedrale wurde vom 11. bis 14. Jh. errichtet und besteht aus zwei nebeneinander liegenden Schiffen. Das linke hat ein romanisches Tonnengewölbe, ist ca 100 Jahre älter als das rechte und dem heiligen Stephanus gewidmet. Das rechte hat ein frühgotisches Kreuzrippengewölbe und ist der Jungfrau Maria gewidmet. Der Glockenturm stammt aus dem 16. Jh.
Bemerkenswert ist die Taufkapelle, die zu den ältesten und besterhaltensten Frankreichs zählt. Sie stammt aus dem 5. Jh. und hat einen achteckigen Grundriss. Bis zum 18. Jh. liefe eine Taufe hier so ab: der Täufling betrat das Baptisterium durch die niedrige Tür, wurde vom Bischof vollständig im Taufbecken untergetaucht, mit geweihtem Öl gesalbt und durfte anschließend durch die hohe Tür zum ersten Mal in die Kathedrale eintreten. (Ungetaufte durften das nämlich nicht.)
Der Kreuzgang wurde im 13. und 14. Jh. für die Geistlichen des Klosterkapitels errichtet. Das zweite Geschoss wurde während der französischen Revolution weitgehend zerstört.
Die Decke des Kreuzgangs ist eine Besonderheit, sie wurde im 14. Jh. aus Lärchenholz gefertigt und jede einzelne der über 1200 Kassetten wurde verschieden bemalt, mit Porträts, Heiligen, Szenen aus kirchlichem und alltäglichen Leben und Fabelwesen. Wahrscheinlich war das nur möglich, weil es sich nicht um einen Kreuzgang des Mönchsklosters handelte, sondern jeder der wollte durch diesen Kreuzgang in die Kathedrale gehen konnte.
Schaut also unbedingt nach oben, denn diese Deckengestaltung ist ein in Frankreich einzigartiges und sehr ungewöhnliches Beispiel für Wandmalerei aus dem 14. Jh.
Musik für die Besichtigung: Kaleo – Save Yourself
Hier treffen wir uns wieder
Mach erstmal ein Päuschen und erhol dich ein bisschen, denn als nächstes geht es wieder viele Jahrhundert zurück. Wir gehen zum römischen Theater, avenue du Théâtre Romain.
4. STATION
Théâtre Romain & Aquädukt
Das Theater wurde zur gleichen Zeit wie die Arena erbaut, also im 1. Jh. v. Chr. und ist ebenso wie sie recht klein. Mit dem Durchmesser von 84 m konnte es damals ca. 2.000 Gäste aufnehmen, heute finden noch 900 Platz.
Ein Stück weiter auf der Hauptstraße kommst du an einem beeindruckenden Stück des Aquädukts vorbei: 405-561 Av. du 15eme Corps d’Armée.
Das römische Aquädukt wurde ca. im 1. Jahrhundert erbaut und diente über 300 Jahre lang dazu, Wasser vom Fluss Foux und dem Fluss Siagnole über vierzig Kilometer nach Fréjus zu bringen. Die ersten fünf bis sieben Kilometer sind immer noch in Betrieb.
Heute zeugen noch einige Pfeiler und Arkaden von dieser architektionischen Meisterleistung antiker Baukunst.
Musik für das Theater: Angus & Julia Stone – Chateau
Und Musik für die Weiterfahrt: L.E.J – L’époux pour un soir
Hier treffen wir uns wieder
Du hast noch eine Station in der römischen Antike, bevor du einen riesigen Zeitsprung machst und im 20. Jh. ankommst. Die letzte Station römischer Baukunst befindet sich im Park Aurelia. Av. du Général d’armée Jean Calliès.
5. STATION
Park Aurelia
Direkt am Eingang des 22 Hektar großen Parkes gibt es ein weiteres Teilstück des römischen Aquädukts. Wenn du die Strecke mit dem Rad gekommen bist, kannst du dir jetzt wahrscheinlich besser vorstellen, wie lang das Aquädukt einst war.
Im Park machst du nun den erwähnten Zeitsprung: Die Villa Aurelia, im Renaissancestil erbaut, stammt von 1880 und ist nur zugänglich, wenn Ausstellungen stattfinden. Aber von außen sieht sie wirklich eindrucksvoll aus.
Falls du dir ein Picknick mitgebracht hast, dann such dir ein hübsches Plätzchen und lass es dir schmecken.
Hast du auch die vielen Fliesen mit Tierzeichnungen an dem Hauptweg Richtung Villa bemerkt?
Musik für auf-dem-Rücken-liegen-&-die-Sonne-durch-die-Blätter-sehen: Fleurie, Tommee Profitt – Breathe
Hier treffen wir uns wieder
Der nächste Zeitsprung bringt dich zur Mitte des 20. Jh.
Wir treffen uns vor dem Denkmal für die im Indochinakrieg Gefallenen, 862 Av. du Général d’armée Jean Calliès.
6. STATION
Denkmal für die Gefallenen im Indochina-Krieg
Jetzt kommen wir zu einem nicht sehr schönen Thema: Krieg. Über Frankreichs komplexe Kolonialgeschichte will ich jetzt nicht referieren, ich schreibe nur auf, was du brauchst, um zu verstehen, was es mit dieser Gedenkstätte auf sich hat. Aber erst mal zur Gedenkstätte selber.
Musik zum Text-Lesen: Meute – You & Me
Das beeindruckende Denkmal wurde vom Architekten Bernard Desmoulin entworfen und besteht aus einer kreisförmigen Promenade mit einem Durchmesser von 110 m, die auf Stelzen über dem Boden steht. Es wurde am 16.02.1993 eingeweiht und ist der Erinnerung an die Soldaten gewidmet, die zwischen 1939 und 1954 u.a. in Indochina für Frankreich gefallen sind.
Die “Mauer der Erinnerung” ist 64 m lang und geht einmal quer durch das Hauptgebäude. Hier sind die Namen von fast 35.000 gefallenen Soldaten verewigt, die ihr Leben für Frankreich gaben und deren Leichen entweder vermisst, zurückgelassen oder den Familien übergeben wurden. Die Namen sind nach Todesjahr geordnet und in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.
Aber es ist nicht nur ein Denkmal, sondern auch eine Nekropole, denn auf zwei Ebenen liegen hier die Überreste von 17.255 identifizierten und 3.152 unbekannten Soldaten. In der unteren Ebene befinden sich die Toten aus Südvietnam und in der oberen Ebene diejenigen aus Nordvietnam.
Im zivilen Teil der Gedenkstätte ruhen die Überreste von 3.515 Zivilisten.
Auf dem Gelände wurde eine Andachtsstätte für Meditation und innere Einkehr geschaffen, die den vier Hauptreligionen gewidmet ist.
Zur Geschichte
Der Indochinakrieg ging von 1946 – 1954 und war ein Krieg zwischen Frankreich und der kommunistischen “Liga für die Unabhängigkeit Vietnams” (= “Viet Minh“).
Die französische Seite versuchte, ihre politische Herrschaft in der Kolonie wieder herzustellen, nachdem sie durch die japanische Einflussnahme im Ersten Weltkrieg vorübergehend entmachtet wurde. (“Die französische Landnahme erfolgte ab 1858 im Süden Indochinas unter Einsatz von militärischer Gewalt, 1887 war die Kolonisierung der Region abgeschlossen worden.” Quelle: Wikipedia)
Die Viet Minh verfolgten das Ziel eines unabhängigen und kommunistischen Vietnams.
“Bis 1949 war der Konflikt vor allem ein Guerillakrieg […] Ab 1949 entwickelte sich der Konflikt […] zu einem Stellvertreterkrieg innerhalb des Kalten Krieges. […] nach der Niederlage von Dien Bien Phu [willigte Frankreich] auf der Indochinakonferenz 1954 in Genf in eine Verhandlungslösung ein, die maßgeblich von China bestimmt war und die durch die Intervention der USA in die Teilung Vietnams mündete. Diese Teilung des Landes führte schließlich zum Vietnamkrieg. […] Der Krieg war Teil einer Kette von militärischen Auseinandersetzungen, die in den Ländern Indochinas von 1941 bis 1979 stattfanden.” (Quelle: Wikipedia)
Die Friedhöfe, auf denen die gefallenen französischen Soldaten in Vietnam begraben waren, wurden auf französische Kosten unterhalten. 1982 forderte die vietnamesische Regierung, dass drei Friedhöfe in dicht besiedelten Gebieten entfernt werden sollten. Ab 1986 wurde deshalb mit der Rückführung von 27.000 Leichen französischer Soldaten und Zivilisten begonnen, was insgesamt ein Jahr dauerte.
Die Stadt Fréjus bot als Platz für das Denkmal für die Kriege in Indochina das Gelände eines ehemaligen Militärlagers an.
Musik für den Rundweg: Sophie Zelmani – Memories
Am Eingang gibt es ein kleines Museum zur Geschichte Französisch-Indochinas.
Nimm dir Zeit und lass die Stimmung dieses beeindruckenden Gebäudes wirken.
Dies war die letzte “offizielle” Station unserer Tour durch die Epochen in Fréjus.
Insidertipp
Pagode Hông-Hiên
Die Pagode befindet sich gleich neben dem Denkmal und ist unbedingt einen Besuch wert, einfach, weil es unglaublich surreal ist, eine buddhistische Anlage mitten in der französischen Vegetation zu besuchen.
Allerdings wird eine Eintrittsgebühr erhoben und es gilt, die Öffnungszeiten zu beachten.
Die Pagode wurde 1917 vom 4. Infanterie-Regiment der Kolonialtruppen aus Indochina nach Vorbild der traditionellen Pagoden aus Vietnam erbaut. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Gelände verlassen und verfiel, bis 1954 vietnamesische Flüchtlinge mit der Renovierung begannen. Bis heute ist die Pagode als Gotteshaus in Betrieb.
Im umliegenden Garten befindet sich ein taoistischer Tempel und viele Statuen. Der goldene, schlafende Buddha ist mit 10 m Länge der größte Europas.
Beeindruckend ist die zwei Tonnen schwere und zwei Meter hohe Glocke, die man vorsichtig (!!) anschlagen darf. Anschließend legt man seine Hände auf die Glocke und lässt sich von den Vibrationen durchdringen, bis sie verhallen. Die freundlichen Mitarbeiter am Empfang erklären das Prozedere genauer.
Auch beeindruckend sind die vielen Lotuspflanzen im Teich vor der Pagode, die übrigens nur von Buddhisten betreten werden darf.
Lass dir Zeit hier und tauche in die fremde Kultur ein.
Musik: Claudio Capéo – Un homme debout
BONUS
Chapelle Notre-Dame-de-Jérusalem
3,5 km von der letzten Station entfernt befindet sich die Chapelle Notre-Dame-de-Jérusalem. Sie ist die letzte Kapelle, die Jean Cocteau gestaltet hat. Du weißt vielleicht, dass dieser Allround-Künstler viele Jahre an der Côte d’Azur lebte und u.a. mehrere Kapellen bemalt hat sowie den Hochzeitssaal im Rathaus von Menton. 1963 starb Cocteau und konnte seine letzte Arbeit an der Kapelle Notre-Dame-de-Jérusalem nicht mehr beenden. Sein Adoptivsohn übernahm die Fertigstellung.
Der Eintritt in die Kapelle ist frei, allerdings solltest du die Öffnungszeiten beachten.
Letztes Lied: Sophie Zelmani – Memories
Ende
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